Müssen E-Autos Angst vor Minusgraden haben?

Tipps der GTÜ für den Winter mit batterieelektrischen Fahrzeugen

Genug Reichweite auch im Winter

Ob ich mit dem batterieelektrischen Auto gut durch den Winter komme? Diese Frage stellen sich vor allem Fahrer, die erstmals mit einem reinen E-Auto die kalte Jahreszeit bestreiten wollen. Empfindliche Naturen kommen dann nicht wegen der Kälte ins Bibbern, sondern wegen vieler kursierenden Gerüchte und Vorurteile. Die gute Nachricht dazu von der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH: Batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) sind ohne Einschränkung auch für den Winterbetrieb geeignet. Es lohnt es sich allerdings, auf die Details zu schauen.

1. Den Mehrverbrauch einschätzen

Warum verbraucht das Auto eigentlich mehr Strom, wenn es Winter wird? Ums Fahren geht es dabei nicht in erster Linie. Der größte Teil des zusätzlichen Stromverbrauchs entfällt vielmehr auf die Heizung. Sie wärmt nämlich nicht nur den Fahrgastraum, sondern auch die Batterie – diese arbeitet bei 20 bis 40 Grad Celsius optimal. Gerade im Kurzstreckenbetrieb können völlig ausgekühlte Akkus und Innenräume bei Temperaturen um den Gefrierpunkt oder darunter zwischen 25 bis 50 Prozent mehr Energie verbrauchen. Das sollte man wissen, um die Reichweite realistisch einschätzen zu können. Bei längeren Strecken ist der elektrische Zusatzbedarf geringer – dann liegt er eher bei 10 bis 30 Prozent.

2. Die Steuerung klug nutzen

Die meisten Elektroautos haben eine umfassende digitale Steuerung. Diese lässt sich prima nutzen, um den zusätzlichen Energieverbrauch bei niedrigen Temperaturen zu reduzieren: Hängt das Auto an der Ladestation und damit am Stromnetz, können das Fahrzeug selbst und seine Batterie sehr effizient auf eine optimale Betriebstemperatur gebracht werden, ohne die Akkuladung zu verringern. Das funktioniert über Zeitvorwahl besonders komfortabel bei regelmäßigen Fahrten. Oder man nutzt die App-Steuerung per Smartphone.

3. Den Stau nicht fürchten

Die Reichweitenangst ist längst als Begriff in der Mobilitätsforschung etabliert. Doch dafür gibt es bei den meisten E-Auto-Fahrern keinen Grund: Moderne batterieelektrische Fahrzeuge haben bei einer empfohlenen maximalen Akkuladung von 80 Prozent für gewöhnlich rund 300 Kilometer Reichweite. Auch wenn dieser Aktionsradius bei kaltem Wetter deutlich geringer ausfallen kann, genügt das völlig für den Großteil der Nutzer im Alltag. Denn die durchschnittliche Tagesstrecke deutscher Autofahrer beträgt weniger als 40 Kilometer. Auch beim längeren Stau auf der Autobahn braucht man keine Angst zu haben: Im Stand verbrauchen E-Autos auch bei kalten Temperaturen sehr wenig Strom. Auch die Statistik des Pannendienstes spricht dafür, dass E-Autos nicht häufiger auf der Autobahn liegenbleiben als Fahrzeuge mit Verbrenner. Als Fahrer sollte man es auf jeden Fall wenn irgend möglich vermeiden, mit leerer Batterie zu stranden. Denn diese Situation gilt wie beim Verbrenner nicht als Panne, sondern als vermeidbarer Mangel – daher droht ein Bußgeld von mindestens 70 Euro und ein Punkt im Fahreignungsregister. In den meisten Fällen muss das Auto zudem verladen und abtransportiert werden.

4. Reifen und Licht checken lassen

In vielerlei Hinsicht ist ein E-Auto auch nur ein ganz normaler Personenwagen, deshalb ist es so wichtig, dass das BEV rechtzeitig vor Anbruch der kalten und dunklen Jahreszeit technisch dafür vorbereitet wird. Dazu gehören Reifen, die für Kälte, Eis und Schnee geeignet sind – also Winterreifen oder Ganzjahresreifen mit dem „Alpine“-Symbol. Eine Überprüfung der Lichttechnik ist ebenfalls wichtig. Viele GTÜ-Partner bieten einen kostenfreien Licht- und Reifencheck an.

5. Fahrverhalten dem Wetter anpassen

Nässe, Glätte, Lauf auf der Straße – dazu oft noch Dunkelheit: Die Fahrbedingungen im Winter bergen einige Risiken. Das eigene Verhalten im Verkehr sollte darauf angepasst werden, auch im Elektroauto. Besondere Beachtung verdient das Anfahren, weil die drehmomentstarken E-Motoren hier eine starke Beschleunigung ermöglichen. Auch der Bremseffekt beim Rekuperieren sollte mit bedacht werden. In beiden Situationen kann das Auto bei widrigen Straßenbedingungen ins Rutschen kommen.

Mehr zum Thema „Autofahren im Winter“ erfahren Sie auch auf unserem Newsroom.

Modernes Licht für fast alle Autos

So geht die sichere Nachrüstung von LED-Lampen.

Voller Durchblick auch im Dunkeln

Halogenlampen raus, LED-Beleuchtung rein: So schnell kann das eigene Auto modernere Lichttechnik erhalten. Die leuchtenden Vorteile: LED-Licht sorgt für mehr Helligkeit, verbraucht weniger Energie, hat eine längere Lebensdauer und die weiße Lichtfarbe liegt näher am Tageslicht. Das verbessert die Umfeldwahrnehmung und ermüdet den Fahrer weniger.

Vorsicht vor Billiglampen

Aber nicht jede günstige Nachrüstlösung aus dem Internet ist auch legal, warnt die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH: Nur wenn für die jeweilige lichttechnische Komponente eine Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG) vorliegt, darf sie in Deutschland verwendet werden. Seit Herbst 2020 gibt es solche LED-Retrofit-Lösungen mit Zulassung durch das Kraftfahrtbundesamt (KBA). Den Anfang machte Osram, 2021 ist Philips nachgezogen. Auf den Websites der Hersteller sind Kompatibilitätslisten für Personenwagen und Transporter zu finden.

So funktioniert die Nachrüstung

Die Nachrüstlampen bestehen aus der eigentlichen LED-Lichtquelle, der notwendigen Elektronik und weitere Komponenten etwa zur Kühlung. Wo notwendig kommt x der CAN-Bus-Adapter dazu. Installiert werden die neuen Lampen über die vorhandenen Sockel der Halogenlampen, für gewöhnlich H7 oder H4. Die Technik gibt es schon länger, Premiere hatte sie in Märkten wie den Vereinigten Staaten von Amerika und Japan. Mit der Zulassung durch das KBA können seit drei Jahren auch deutsche Autofahrer profitieren.

Ohne Licht, keine Sicht

Das bringt das LED-Licht im Alltag

Tests von korrekt nachgerüsteten Fahrzeugen haben gezeigt, dass mit den LED-Retrofits die Leuchtweite wächst, der rechte Fahrbahnrand besser ausgeleuchtet wird und Objekte im Sichtfeld kontrastreicher dargestellt werden. Auch sind entsprechend ausgestattete Autos von anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrnehmbar. Die Investition ins moderne Licht lohnt sich also.

Auch für Klassiker und Youngtimer

Die Hersteller erweitern die Kompatibilitätslisten laufend. Davon profitieren auch Fahrzeugklassiker mit Oldtimer-Status. So sind Nachrüstlösungen für VW Käfer und frühe Land Rover genauso erhältlich wie für Sportwagen verschiedener Marken und ein großes Feld weiterer Personenwagen der vergangenen Jahrzehnte.

GTÜ Fuhrpark: VW Bulli und Porsche 928

Ohne Papiere geht es nicht

Neben dem Leuchtmittelwechsel ist ein wichtiger Schritt notwendig: Anschließend gilt es, die entsprechende Bauartgenehmigung im Internet abzurufen, auszudrucken und stets im Fahrzeug mitzuführen. Außerdem sollte die Lichteinstellung nach dem Wechsel geprüft werden. Das kann beispielsweise rechtzeitig vor Winteranbruch im Rahmen eines kostenfreien Licht- und Reifen-Checks geschehen – angeboten wird dieser von den GTÜ-Partnern.

So reist es sich tierisch im Auto

Wichtige Hinweise der GTÜ für den Tiertransport

Haustiere an Bord – unsere tierischen Beifahrer

Ob Cabrio-Fan mit Schlappohr oder mauzender Kombimuffel: Auch Tiere haben ihre ganz persönliche Einstellung zum Autofahren. Während der Dackel begeistert jede Fahrt mit offenem Verdeck durch die Stadt genießt, legt die Katze Autofahrten ohne Protest – wenn überhaupt – nur im abgedunkelten Transportkorb zurück. Am wichtigsten beim Tiertransport im Fahrzeug ist aber nicht die jeweilige Vorliebe des Haustiers, sondern die richtige Sicherung.

Die Straßenverkehrsordnung zählt

Tiere müssen beim Transport im Auto gesichert sein, damit sie während der Fahrt kein Risiko sind für die Menschen an Bord und den Straßenverkehr. Das ist in der Straßenverkehrsordnung (StVO, §§ 22 und 23) geregelt. Dass es hier vor allem um das Thema Ladung geht, hat aus Sicht des Gesetzgebers seine Richtigkeit. Denn für ihn gelten Hund, Katze und Co. als Sache.

Fahrstunden auf vier Pfoten

Wenn möglich sollten tierische Mitreisende schrittweise mit kleinen Strecken ans Autofahren gewöhnt werden. Das Üben kann beim Tier Stress senken. Besonders wichtig ist das für lange Fahrten beispielsweise mit dem Hund in den Urlaub. Aber auch im Alltag kommt es immer wieder vor, dass Haustiere im Fahrzeug mitgenommen werden müssen – etwa zur Routinekontrolle beim Tierarzt.

Passende Technik wählen

Im Fachhandel gibt es ein breites Angebot an Autozubehör für Tiere. Aber welches Rückhaltesystem ist richtig? Braucht es besonderes Zubehör für lange Strecken? Wichtig ist, dass eine zum jeweiligen Haustier passende Lösung gewählt wird. Sie sollte genug Bewegungsraum bieten, aber keinesfalls zu groß sein. Sonst besteht die Gefahr, dass beim plötzlichen Bremsen oder einem Unfall das Tier herumgeschleudert wird. Außerdem muss eine verlässliche Ladungssicherung gegeben sein.

Ziemlich coole Kiste

Spezielle Tiertransportboxen in passender Größe eignen sich für die meisten Tiere, von der Schildkröte bis zum Bernhardiner. Solche aus Kunststoff lassen sich besonders gut reinigen. Für im Auto fest installierte Boxen wählen die meisten Hundebesitzer hingegen Metallausführungen. Wichtig: Mobile Transportboxen müssen im Fahrzeug befestigt werden, entweder über Sicherheitsgurte oder Zurrgurte.

Gute Laune auch in der Box

Bitte anschnallen!

Für Hunde gibt es auch spezielle Geschirre für die Autofahrt. So können sie auf einem Sitz mitfahren. Das Rückhaltesystem wird meist am Sicherheitsgurt oder über das Isofix-System befestigt. Viele Hunde schätzen es, wenn sie auf dem Sitz zusätzlich ein flaches Hundebett aus weichem Stoff finden. Allerdings haben Geschirre den Nachteil, dass sie dem Hund entweder sehr viel Bewegungsraum bieten. Das kann zu riskanten Situationen während der Fahrt führen. Oder sie fixieren das Tier sehr stark, etwa Lösungen mit zwei Befestigungspunkten am Sitz.

Nicht zu warm, gerne dunkel

Klima und Licht im Fahrzeug spielen beim Transport von Tieren ebenfalls eine Rolle: Keinesfalls sollten Tiere im Sommer im geparkten Auto gelassen werden. Denn der Innenraum kann sich sehr schnell in gefährlichem Maß aufheizen. Während der Fahrt beruhigt es viele Tiere, wenn ihre Box leicht mit einem Handtuch abgedeckt ist. Vorsicht dabei: für ausreichend Luftzufuhr sorgen! Zudem sollten die Mitreisenden auf vier Pfoten regelmäßig mit Wasser versorgt werden.

Wohnmobil für zwei PS

Für Autofahrten mit Pferden gibt es nicht nur den Anhänger mit leistungsfähigem Zugfahrzeug. Immer mehr Reiter setzen auf einen kompakten Pferdetransporter mit integrierten Boxen. Bis zu 3,5 Tonnen Gesamtgewicht darf dieser mit dem Führerschein der Klasse B gefahren werden. Diese Lösungen werden ähnlich wie Wohnmobile auf gängigen Transportern aufgebaut.

Hallo, Taxi!

Und wie sieht es aus, wenn Tiere im Taxi oder öffentlichen Verkehrsmittel mitreisen sollen? Man sollte sich auf jeden Fall vorher informieren, ob der Tiertransport erlaubt ist und welche Bedingungen dafür gelten. Und wie beim Fahren im eigenen Auto gilt auch hier: Die Gewöhnung junger Tiere in kleinen Etappen an die jeweilige Form der Mobilität sorgt später für stressfreies Unterwegssein.