Von „Isar 12“ bis zum Autobahn-Capri

Ein Besuch im ersten Deutschen Polizeioldtimermuseum

Den Anfang markiert ein Opel Rekord P1: Die Rüsselsheimer Limousine Baujahr 1959 haben Mitglieder des Polizei-Motorsport-Clubs Marburg (PMC) restauriert und ein Jahr nach der Klubgründung 1991 als vorbildgetreu aufgebauten Streifenwagen vorgestellt. Umgehend wurde das tannengrün lackierte Einsatzfahrzeug mit dem feschen Hüftknick der seitlichen Chromleisten zum Publikumsliebling. Das war die Geburtsstunde der heutigen Sammlung, auch wenn es bis zur offiziellen Museumseröffnung in Marburg noch bis 2003 dauerte. Schwerpunkt im 1. Deutschen Polizeioldtimermuseum sind die Fahrzeuge der westdeutschen Landespolizeien seit den 1950er-Jahren und die Polizeiautos von 1990 bis heute.

GTÜ-Partner prüfen die Polizei

Das Thema Verkehrssicherheit spielt im Museum eine wichtige Rolle. Dazu gehören Themenschwerpunkte wie der „Tote Winkel“ bei Nutzfahrzeugen oder das Risiko von Alkohol am Steuer. Für fahrfähige Exponate der Sammlung achtet das Museum natürlich auf entsprechende Gutachten. Dabei arbeitet es meist mit GTÜ-Partnern aus der mittelhessischen Region Marburg zusammen: Die Ingenieurbüros Luzius & Kliem (Amöneburg-Roßdorf) sowie Radeck & Prußnat (Marburg) kennen sich bestens aus mit den diesen besonderen Klassikern.

Alltag in Grün und Weiß

Gibt es so etwas wie die Nostalgie des Alltäglichen? Dann bieten sie diese in einer Museumshalle vereinten Mittelklasse-Pkw in Grün und Weiß. Säuberlich nebeneinander stehen hier Audi 80, Ford Sierra, Opel Vectra und Peugeot 305. Der mit Abstand am weitesten verbreitete Streifenwagen der Polizei in der jungen Bundesrepublik kam aus Wolfsburg: der VW Käfer. Groß ist auch die Bandbreite des Volkswagen Transporters von T1 bis T5.

Blaulicht auf der Autobahn

Ein Lieblingsstück, das dem Museum noch fehlt? Da muss Eberhard Dersch, Vorsitzender des PMC, nicht lange nachdenken: Die Marburger träumen von einem offenen Porsche. Denn das 356 Cabriolet und später der 911 Targa wurden tatsächlich als blitzschnelle Einsatzwagen auf der Autobahn verwendet. Ein anderer flotter Sportwagen mit Blaulicht hingegen ist schon jetzt in Marburg zu sehen: Der Ford Capri wurde in fünf Exemplaren für die Ordnungshüter umgebaut. In der gleichen Halle steht auch ein originaler BMW „Barockengel“ vom Typ 501 aus dem Bestand des Polizeipräsidiums München. Auch die Isetta von BMW gab es als Polizeiwagen.

Die 100 ist schon übertroffen

Die Vielfalt in der Museumssammlung ist riesig. Das betrifft nicht nur Marken und Epochen, sondern auch die Einsatzzwecke. Neben Streifenwagen gibt es auch schweres Gerät wie Wasserwerfer oder Sonderschutzlimousinen für Spitzenpolitiker. Insgesamt gehören derzeit 110 Fahrzeuge zur Sammlung des ehrenamtlich getragenen Museums. Das älteste Exponat ist ein Mercedes-Benz L 3500 aus dem Jahr 1952. Der wurde als Fernmeldebetriebsbus mit damals hochmoderner Kommunikationstechnik aufgebaut. Dazu gehörten Tonband- und Rundfunkempfangsgeräte, eine Fernschreibstelle, Lautsprecheranlage sowie Funkgeräte.

Recherche vor Restaurierung

Je älter und ausgefallener die Fahrzeuge in der Sammlung, desto aufwendiger ist die Restaurierung. Dabei gehen die rund 30 Aktiven des Vereins genauso vor wie andere Enthusiasten der automobilen Klassik: Der Dialog mit der Community bringt wichtige Fakten, dazu gibt es ausführliche Recherchen in Fachliteratur und im Internet. Außerdem hilft das Studium historischer Fotos. So entstehen in Marburg immer wieder herausragende Restaurierungen.

Infokasten

1. Deutsches Polizeioldtimer Museum
Cyriaxstraße 103
35037 Marburg / Lahn
https://polizeioldtimermuseum.de/


+ Das Museum ist in diesem Jahr noch an insgesamt drei Tagen geöffnet.
+ Ein Highlight ist das Sommerfest am 17. August 2025, an dem 35 Jahre PMC Marburg gefeiert werden.
+ Außerdem öffnet das Museum am 21. September 2025 und am 19. Oktober 2025.

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Weitere Adressen: Zum Beispiel zeigt die Polizeihistorische Sammlung Berlin ihren Fahrzeugbestand am Standort Lankwitz. Und das Lübecker Museum der Bundespolizeiakademie stellt Fahrzeuge von Bundesgrenzschutz und Bundespolizei aus.

„Machen Sie sich mit Erster Hilfe vertraut – und mit dem Inhalt des Verbandkastens!“

Den Kfz-Verbandkasten prüft die GTÜ bei jeder Hauptuntersuchung: Ist das Erste-Hilfe-Set vorhanden und komplett? Ist kein Ablaufdatum des sterilen Materials überschritten? Seit 1971 schreibt die StVZO vor, dass Personenwagen für den Notfall einen Verbandkasten an Bord haben müssen. Die Inhaltsliste nach DIN 13164 wird immer wieder aktualisiert, zuletzt sind Mund-Nase-Masken dazugekommen. Die Bedeutung des Erste-Hilfe-Sets für den Alltag im Straßenverkehr ordnet Univ.-Prof. Dr. Andreas Seekamp im Interview mit dem GTÜ-Blog ein. Er ist Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Lehrstuhlinhaber für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel. 2024 war Prof. Dr. Seekamp Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).

Herr Professor Seekamp, warum ist es so wichtig, einen Verbandkasten im Auto mitzuführen?

Die im Verbandkasten enthaltenen Materialien eignen sich gut, um nach einem Unfall leichte Verletzungen zu versorgen. Am wichtigsten sind dabei die Kompressen, die Verbandsbinden sowie einzelne Pflaster, eine Schere und eine Pflasterrolle zum Fixieren der Verbandsbinden. Darüber hinaus sind sterile Handschuhe wichtig, ein Desinfektionsmittel für Wunden und ein Dreieckstuch zum Sichern von Verbänden und ruhigstellenden Maßnahmen an Armen und Beinen. Deshalb ist es so sinnvoll, dass man einen Verbandkasten im Kraftfahrzeug mitführen muss.

Für die Erste Hilfe braucht man also den Verbandkasten?

Er kann dabei zumindest eine entscheidende Rolle spielen. Das funktioniert aber nur, wenn man sowohl die Maßnahmen der Ersten Hilfe beherrscht als auch den Verbandkasten anzuwenden weiß. Deshalb appelliere ich an alle Verkehrsteilnehmer: Machen Sie sich mit den Techniken der Ersten Hilfe vertraut – und mit den Inhalten des Verbandkastens! Weder das eine noch das andere allein kann eine adäquate Erste Hilfe bei Unfallverletzten sicherstellen.

Um welche Fähigkeiten geht es da?

Wichtig ist, dass man mit den Verbandsmaterialien und den Verbandstechniken vertraut ist. Um den Umgang zu erlernen und regelmäßig neu einzuüben sind Erste-Hilfe-Kurse zu empfehlen, die zum Beispiel von verschiedenen Rettungsdienstorganisationen angeboten werden. Neben Verbandstechniken lernt man dort, wie man sich einem Unfallverletzten nähert, welche Untersuchungstechniken man als Laie anwenden kann und wie Unfallverletzte richtig gelagert werden können. Genannt sei hier beispielhaft die stabile Seitenlage: Sie kann helfen, die Atemwege freizuhalten, wenn Unfallverletzte vielleicht nicht ganz bei Bewusstsein sind. Schon das kann für den Patienten lebensrettend sein.

Und wozu setze ich den Inhalt des Verbandkastens konkret ein?

Es geht dabei zum Beispiel um das Anlegen eines sterilen Verbandes. Wird das nach einem Unfall schnell ausgeführt, lässt sich eine anhaltende Blutung stoppen, aber auch spätere Wundinfektionen verhindern. Das hat für die weitere medizinische Versorgung klare Vorteile: Bei schwereren Verletzungen überbrückt die richtig ausgeführte Erstversorgung die Rettungszeit, also die Anfahrt des alarmierten Rettungsdienstes. Das kann je nach Unfallort bis zu 15 Minuten dauern. Allein das Offenlassen einer Wunde über diesen Zeitraum kann die Infektanfälligkeit erhöhen, und selbstverständlich ist auch der Blutverlust riskant. Leichte Verletzungen können mit dem Verbandkasten oft so gut versorgt werden, dass man den Rettungsdienst gar nicht benötigt. Außerdem gibt es bei Verkehrsunfällen häufig Betroffene mit verschiedenen Verletzungsgraden. Da entlastet es den Rettungsdienst sehr, wenn sich Ersthelfer um Leichtverletzte kümmern. Die professionellen Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter können sich dann den schwerverletzten Unfallopfern oder eingeklemmten Personen zuwenden.

Wo liegen die Grenzen der Einsatzmöglichkeit des Verbandkastens?

Klare Sache: Etwa bei eingeklemmten Unfallopfern oder sonst schwer verletzten Unfallopfern müssen Experten heran. Zur Ersten Hilfe gehört in diesem Fall das Alarmieren professioneller Helfer über den Notruf 112 und das Absichern der Unfallstelle sowie die Eigensicherung – insbesondere durch Warnwesten. Danach können Ersthelfer versuchen, sich den verunfallten Personen zuzuwenden, ohne für sich und andere ein Risiko einzugehen. Zur Erinnerung: Wer als erstes an einen Unfallort kommt ist verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten!

Gibt es aus Sicht der Unfallmedizin Impulse, den Inhalt des Verbandkastens zu verändern?

Aus meiner Sicht ist der Verbandkasten für die Laienersthilfe völlig ausreichend. Das gilt nicht nur für Autounfälle. Aus der eigenen praktischen Erfahrung wissen wir, dass Verbandkästen und das darin enthaltene Material während der üblicherweise fünfjährigen Haltbarkeit vergleichsweise selten bei Verkehrsunfällen Anwendung findet. Dafür kommt der Kfz-Verbandkasten aber oft auch bei Unfällen in der Freizeit, im Haushalt und beim Sport zum Einsatz.

Haben Sie Tipps für den richtigen Umgang mit dem Verbandkasten?

Ob Verkehrsunfall oder Haushaltsunglück: Ganz wichtig ist, dass das vorhandene Material stets steril verwendet wird und dass sterile Handschuhe genutzt werden. Ich plädiere auch sehr dafür, dass man sich mit den Inhalten seines Verbandkastens auseinandersetzt: Im Notfall hilft es sehr zu wissen, wo welches Material zu finden ist. Zum richtigen Umgang gehört auch, abgelaufene Materialien zu ersetzen. Sie sind nicht mehr zuverlässig keimfrei zu verwenden und erhöhen das Infektionsrisiko. Deshalb gehören sie entsorgt. Bei überschrittenem Verfallsdatum lohnt es sich durchaus, nur die entsprechenden Einzelteile zu erneuern. Es muss nicht gleich der komplette Verbandskasten in den Müll geworfen werden. Die Hauptuntersuchung alle zwei Jahre hilft dabei, das Ablaufdatum des Sterilmaterials im Blick zu behalten.

Wenn Bausteine ins Rollen kommen

Ob Oldtimer oder Formel 1: Autos nicht nur fürs Kinderzimmer

Foto: Peter Thomas

Supermarkt am Samstag, Spielwarenabteilung, große Augen vor dem Regal mit Lego-Baukästen: „Oh, krieg‘ ich den McLaren?“ Das Set aus der Reihe Speed Champions löst einen von vielen Eltern gefürchteten Effekt aus, die Fachleute sprechen von „Quengelware“. Allerdings schlägt hier kein Dreikäsehoch vor den Bausätzen Wurzeln, sondern ein Mann im besseren Alter. Kurze Verhandlung mit der Gattin (mit dem Versprechen, das Wohnzimmer nicht in eine Steinchenwüste zu verwandeln). Dann darf das Set in den Einkaufswagen.

Foto: Peter Thomas

Autos quer durchs Sortiment

Bausteine sind eckig, Reifen sind rund. Passt trotzdem zusammen. Autos gehören seit vielen Jahrzehnten zu den Spielwelten von Lego. Die Faszination der Formel 1 hat der dänische Branchenprimus 2025 besonders konsequent in seinen Baukästen aufgegriffen. Sämtliche Teams der Königsklasse des Motorsports sind im aktuellen Programm vertreten, von Lego City für Kinder bis zu den großen und komplexen Technic-Modellen. Miniaturen sind auch bequem im Zehnerset bestellbar.

Foto: Peter Thomas

Lebensgroße Formel-1-Rennwagen

Genial war der Auftritt von Lego im Mai 2025 beim Grand Prix in Miami: Der Konzern hatte zehn F1-Boliden im Originalmaßstab bauen lassen. Jeder aus rund 400.000 Teilen zusammengesetzt, mit Antrieb, zwei hintereinander angeordneten Sitzen und echten Reifen. Die Piloten des schnellsten Zirkusspektakels der Welt waren von den lebensechten Autos sichtlich begeistert. Statt einer Ehrenrunde, wie sonst bei den Fahrerparaden üblich, lieferten sie sich in den jeweils etwa 1,5 Tonnen schweren Lego-Rennern echte Zweikämpfe, mit 20 km/h.

Foto: Lego

Kombinierte Zielgruppe

Dass sich Erwachsene leidenschaftlich für Spielzeuge begeistern, ist ein weltweites Phänomen. „Kidults“ hat die Spielwarenbranche diese Zielgruppe getauft – Erwachsene, die beim Spielen gern wieder Kind sind. Die Kaufkraft dieser Kundenschicht ist für die Hersteller attraktiv, aber auch ihre Bindung an Vorbildmarken. Deshalb spielen Lizenzen von echten Autoherstellern und Rennställen eine wichtige Rolle.

Foto: Lego

Selbstversuch mit dem Silberpfeil

Und wie fühlt es sich an, mit ungeübten Erwachsenenfingern einen der kleinen Rennwagen zu montieren? Wird doch nicht so schwer sein! Wir probieren es aus und wählen dafür den Mercedes-AMG W15 E Performance aus der Formel 1 des Jahrgangs 2024: Im Original gefahren von Lewis Hamilton und George Russell und eine gute Million Euro teuer, als Modell für rund 25 Euro zu haben. Ganz schön viele Bausteine für so ein kleines Modell (es sind genau 267). Lego hat die Formen des Originals fein nachgezeichnet, das macht die Konstruktion knifflig. Nach zwei Abenden ist der filigrane Silberpfeil fertig und eignet sich optimal als Sammler- und Ausstellungsstück hinter Glas. Für das rasante Spiel sind die robusten City-Modelle gedacht.

Foto: Peter Thomas

Andere Hersteller ziehen nach

Die Faszination Automobil in der Klemmbausteinwelt reicht über das Sortiment von Marktführer Lego hinaus. Denn mittlerweile gibt es auch viele andere Hersteller dieser Konstruktionselemente. Zum Beispiel Cobi aus Polen. Im Maßstab 1:12 hat man dort unter anderem einen bildschönen Opel Rekord C als Rundstrecken-Rennversion „Schwarze Witwe“ im Programm. Von Citroën fahren bei Cobi unter anderem der Traction Avant 11CV vor sowie die „Göttin“ DS 21 Pallas.

Foto: Mattel

Warum nicht gleich größer denken

BlueBrixx aus Deutschland hat gerade ein Modell des Audi Sport Quattro für die Gruppe B aus dem Jahr 1984 angekündigt: Noch eine Sportlegende! Und es darf auch erheblich größer sein. Denn neben Personenwagen setzt BlueBrixx ebenfalls schweres Gerät im Modell um. Das vierachsige Flugfeldlöschfahrzeug Ziegler Z8 beispielsweise soll ebenfalls 2025 auf den Markt kommen. Im Original wiegt so ein 1.540 PS starker Z8 bis zu 52 Tonnen, hier passt er in eine Schachtel.

Mattel macht den Brick Shop auf

Ein ökonomisches Schwergewicht ist der Spielzeugkonzern Mattel aus den USA,  der nun selbstbewusst seinen Brick Shop eröffnet. Zur Premiere hat man eine Reihe von Automodellen entwickelt, die parallel als Bausatz und als Hot Wheels-Spielzeugauto umgesetzt werden. Star des Programms ist der 300 SL „Flügeltürer“ von Mercedes-Benz mit einem Kühlergrill aus Metall.

Foto: Mattel

Der Begeisterung freie Bahn lassen

Wer sich so seinen individuellen Fuhrpark mit aktuellen und historischen Traumwagen aus Klemmbausteinen (wie es korrekt heißt) montiert, der baut vielleicht noch das passende Modell einer Prüfstelle der GTÜ dazu: Damit die Modelle auch im kleinen Maßstab immer verkehrssicher unterwegs sind.