Mit dem Oldtimer in den Frühling: Fit für die erste Ausfahrt

So starten Fahrer und Fahrzeug sicher in die neue Saison

Die Sonne scheint und die Straßen sind trocken – Zeit, den Oldtimer aus der Garage zu holen. Doch wer monatelang moderne Fahrzeuge mit ABS, ESP und Servolenkung und weiteren Annehmlichkeiten gefahren ist, sollte sich auf den Umstieg vorbereiten. Die GTÜ gibt Tipps für eine sichere Fahrt mit dem Klassiker.

1. Bremse im Griff behalten

Moderne Bremsen mit Antiblockiersystem (ABS) und Bremskraftverstärker sorgen für kurze Bremswege. Oldtimer hingegen verlangen mehr Muskelkraft und Feingefühl. Vor allem Trommelbremsen verzögern nicht so spurtreu wie modernere Scheibenbremsen. Wer sich wieder an die direkte Bremswirkung gewöhnen möchte, sollte im Rahmen einer Testfahrt auf Nebenstraßen mit vorsichtig durchgeführten Bremsmanövern das Gefühl für die Verzögerungen des Klassikers schärfen. Oldtimerfahrer halten meistens ohnehin mehr Abstand zum vorausfahrenden Wagen.

2. Lenkung: Mehr Kraft, mehr Kontrolle

Ohne Servolenkung erfordert das Rangieren deutlich mehr Kraft. Besonders bei langsamen Fahrten oder Einparkmanövern ist ein fester Griff gefragt. Außerdem reagieren ältere Lenkungen oft anders als moderne Systeme – mit mehr Spiel oder direkterer Rückmeldung. Wer geübt ist beim Fahren der alten Automobile, gewöhnt sich rasch wieder an das etwas andere Lenkgefühl.

3. Blinker & Fensterheber: Alles per Hand

Elektrische Fensterheber und selbstzurückstellende Blinker? Fehlanzeige! Bei vielen Klassikern werden Fenster per Kurbel geöffnet und Blinker manuell zurückgestellt. Besonders bei lauten Motoren kann das Blinkergeräusch überhört werden. Hier ist Aufmerksamkeit gefragt, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu irritieren, weil der vergessene Blinker ein Abbiegen oder Überholen signalisiert, obwohl der Fahrer dies gar nicht im Sinn hat.

4. Gangwechsel mit Fingerspitzengefühl

Vor allem ältere Klassiker haben ein unsynchronisiertes Getriebe – da hilft nur Zwischengas beim Herunterschalten. Auch bei in die Jahre gekommenen Schaltboxen gleicht die Synchronisierung unterschiedliche Drehzahlen von Motor und Gangwellen mitunter nicht mehr optimal aus. Und überhaupt: Wenn der Gasstoß zwischen den Gangwechseln bei nicht getretener Kupplung sitzt, ist das Fahrverhalten ruhiger. Viele Fahrer freuen sich zudem darüber, dass sie auch hier gefordert werden. Fahren mit Automatikgetriebe kann schließlich jeder.

5. Technikcheck vor der ersten Fahrt

Vor der ersten Ausfahrt verdient der Oldtimer eine gründliche Inspektion: Ist die Batterie voll geladen, sind die Pole sauber? Öl, Kühlwasser und Bremsflüssigkeit sind zu kontrollieren. Die Bremsflüssigkeit sollte spätestens alle drei Jahre gewechselt werden. Stimmen Profil und Luftdruck bei den Reifen? Scheinwerfer, Blinker und Bremslichter lassen sich leicht checken.

6. Hauptuntersuchung im Blick behalten

Ein kurzer Blick auf das hintere Nummernschild oder in die Fahrzeugpapiere zeigt, wann die nächste Hauptuntersuchung fällig ist. Die führen das flächendeckende Netzwerk der GTÜ-Prüfstellen gern durch. Sollten weitere Themen rund um den Oldtimer zu klären sein, helfen die spezialisierten GTÜ-Classic-Partner weiter. So kommt es durchaus vor, dass ein Motor mit anderer Spezifikation als beim ursprüngliche Werksaggregat eingebaut werden soll. Sei es nach einem Motorschaden, wenn ein Serientriebwerk nicht mehr aufgetrieben werden kann, oder weil eine Leistungssteigerung das Ziel ist. Tipp: Vor dem Umbau bei einem GTÜ-Classic-Partner nachfragen. Sie wissen zum Beispiel, ob die Zuteilung des H-Kennzeichens durch den Komponententausch gefährdet ist. Passende Prüfstellen gibt’s unter www.gtue-classic.de.

7. Fahrspaß pur – mit Sicherheit

Mit der richtigen Vorbereitung wird jede Oldtimerfahrt zum Vergnügen. Hier ist der Fahrer gefragt. Und der kann locker lächeln, wenn Fahrer moderner Autos von ihrem Ärger mit Softwareupdates oder digitalen Diebstahlsicherungen berichten. In dieser Hinsicht sind Klassiker auf jedem Fall im Vorteil: Schlüssel ins Schloss – und los geht’s!

So starten Biker sicher in die neue Saison

Der Frühling lockt viele Motorradfans auf die Straße. Doch bevor es losgeht, ist ein gründlicher Check von Bike wie Schutzausrüstung sinnvoll. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt Tipps für einen sicheren Saisonstart.

Foto: Philipp Reinhard/GTÜ 07/2020

Wiedersehen mit der Maschine

Nach der Winterpause lohnt sich zunächst ein Rundgang ums Motorrad. Gibt es Flüssigkeitsspuren unter der Maschine? Wirkt die Kette trocken? Befindet sich Flugrost an den Bremsscheiben? Endlich wieder im Sattel: Bei einer Sitzprobe lässt sich leicht feststellen, ob sich alle Griffe und Hebel leichtgängig bewegen lassen.

Reifen: Sicherheit beginnt am Boden

Der Blick auf die Pneus ist essenziell. Der Luftdruck muss den Herstellerangaben entsprechen. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 Millimeter – doch die GTÜ empfiehlt mindestens vier Millimeter für besseren Grip. Risse, poröse Stellen oder Beulen an den Reifen sind Warnzeichen für einen nötigen Wechsel. Sie sollten spätestens nach fünf bis sechs Jahren ausgetauscht werden, denn die Gummimischung altert.

Flüssigkeiten: Kontrolle statt Risiko

Motoröl, Kühlmittel und Bremsflüssigkeit müssen auf dem korrekten Füllstand sein. Doch statt einfach nachzufüllen, sollte der Grund für einen niedrigen Pegel geprüft werden. Das verhindert größere Schäden oder Pannen unterwegs.

Batterie: Energie für die erste Fahrt

Wer die Batterie über den Winter ausgebaut oder regelmäßig geladen hat, sollte keine Startprobleme haben. Dennoch kann es einen Moment dauern, bis sich das Kraftstoffsystem wieder füllt. Blauer Qualm aus dem Auspuff verzieht sich meist schnell – dann steht der ersten Fahrt nichts mehr im Weg.

Beleuchtung: Sehen und gesehen werden

Bevor es losgeht, sollten Scheinwerfer, Blinker und Bremslichter geprüft werden. Ein Check der Lichtanlage erfolgt am besten bei laufendem Motor, um die Batterie zu schonen. Defekte Leuchtmittel sollten sofort ersetzt werden – gerade bei Motorrädern ist Sichtbarkeit entscheidend für die Sicherheit.

Schutzkleidung: Sicherheit von Kopf bis Fuß

Motorradhandschuhe, eine Jacke mit Protektoren sowie stabile Stiefel gehören zur Grundausstattung. Besonders wichtig ist gut sichtbare Kleidung: Helle Farben und reflektierende Elemente erhöhen die Erkennbarkeit im Straßenverkehr. Die GTÜ empfiehlt das Tragen einer Warnweste – sie sorgt für ein zusätzliches Sicherheitsplus.

Foto: Wolf/GTÜ 07/2023

Technik-Trends: Airbags und Hightech-Protektoren

Motorradschutzkleidung wird ständig weiter entwickelt. Jacken mit integriertem Airbag bieten zusätzlichen Schutz bei Stürzen. Moderne Protektoren sind flexibel beim Tragen und verhärten erst beim Aufprall. Abriebfeste Hightech-Materialien sind leichter und atmungsaktiver als Leder.

Der Helm: Lebenswichtiger Kopfschutz

Ein guter Helm schützt – aber nur, wenn er richtig sitzt. Er darf nicht drücken und sollte zugleich fest auf dem Kopf bleiben. Wichtig: Er muss der aktuellen Sicherheitsnorm ECE 22.06 entsprechen. Helme aus Glasfaser oder Karbon sind leichter und bieten oft besseren Schutz also solche aus Polycarbonat. Spätestens nach fünf bis sieben Jahren sollte ein Helm ersetzt werden, selbst wenn er unbeschädigt aussieht.

Langsam starten, Sicherheit steigern

Bei allem Vertrauen in die eigenen fahrerischen Qualitäten – die ersten Saisonkilometer sollten Biker bei gutem Wetter sowie auf trockenen und bekannten Straßen zurücklegen. Ein langsames Herantasten hilft, das Fahrgefühl wiederzugewinnen. Optimal als Saisonvorbereitung ist ein Sicherheitstraining. Das trägt auch zur realistischen Einschätzung der eigenen Fahrkünste bei.

So gut vorbereitet lässt es sich in die Motorradsaison starten – sicher und voller Freude!

Wir fahren hier nicht Boxauto!

Kindergeburtstag einmal anders – auf der Kartbahn

Ein typisches Bild für eine Kartbahn? Mit Muffins, Laugenstangen und Bonbons auf bunten Papptellern ist der Tisch gedeckt, Luftschlangen gehören zur Dekoration. Fünf Buben greifen zu, während sie wild durcheinanderreden. Bis zur Siegerehrung. Einer nach dem anderen erhebt sich und bekommt von Rennleiter Christian eine Medaille umgehängt. Stets begleitet von Kommentaren wie „sehr gut gefahren“, „Superzeiten“, „kommt gerne mal wieder“. Der Applaus von den Kumpels trägt bei zu Stolz und Zufriedenheut, gut erkennbar in den vor Aufregung noch leicht geröteten Gesichtern. Ort: Die Indooranlage „Kart & Fun“ in Neckartenzlingen im Landkreis Esslingen. Anlass: Der neunte Geburtstag von Oscar. Teilnehmer: das Geburtstagskind und vier Freunde aus seiner Tübinger Schulklasse.

Zwei Mal zehn Minuten und insgesamt zwischen 27 und 33 Runden haben die wilden Kerle zurückgelegt. Jeder der kleinen Rennfahrer erhält ein Protokoll mit Strecke und Rundenzeiten. „Ich bin eine 31,77-Sekunden-Runde gefahren!“ Oscar strahlt, er ist der Schnellste.

Der etwas andere Kindergeburtstag

Topfschlagen, Flaschendrehen oder Blinde Kuh gehören zum Programm vieler Kindergeburtstage. Und die Kartbahn? Die füllt die für Eltern so anstrengenden Nachmittage gar nicht so selten. „Zwei Geburtstage haben wir pro Nachmittag, wir sind gut gebucht“, sagt Ellaa. Sie kontrolliert erst die Haftungserklärungen, die alle Eltern unterschrieben haben. Dann schaut sie den Buben tief in die Augen: „Wenn ihr Euch nicht an die Regeln haltet, fährt hier keiner von Euch!“ Das senkt den Geräuschpegel, bevor es losgeht. Cola oder Energydrinks gibt es auch nicht, wegen des Koffeins. „Spezi ist ok“, sagt Ellaa und nimmt Bestellungen entgegen.

Kleine Flaggenkunde

Erst die Sturmhaube für jeden, dann der Vollvisierhelm aus dem Regal – Sicherheit ist essenziell. An der Strecke erklärt Rennleiter Christian die Regeln: Rote Flagge – das Rennen ist abgebrochen. Gelbe Flagge – nicht überholen, bereithalten zum Bremsen. Blaue Flagge – Karts folgen und wollen überholen. Karierte Flagge – Zieldurchfahrt und Rennende. Klare Ansage: „Wenn sich einer nicht an die Regeln hält, ziehe ich ihn heraus und erkläre alles nochmal. Das tue ich ganz langsam. Die anderen fahren so lange weiter.“ Eines noch: „Berührungen kommen vor, aber wir fahren hier nicht Boxauto. Alles klar?“ Alle nicken. Nebenbei sagt Christian: „Neunjährige machen gut mit, 14jährige wollen sich oft gar nichts sagen lassen.“ Und Erwachsene? „Ganz schlimm, die halten sich mitunter an gar keine Regeln.“

6,5 PS und 315 Meter Strecke

Die auf Kinder zugeschnitten Karts haben 6,5 PS und neben dem verrückbaren Sitz auch eine Pedal- und Lenkradverstellung. Damit lässt sich der Minirenner individuell auf jede Körpergröße ab 1,25 Meter einstellen. Und natürlich haben sie einen Sicherheitsgurt. Zum Vergleich: Die Karts der großen Leute bieten 9 PS. Das geringere Körpergewicht der Kinder gleicht das Leistungsmanko aus. Rundenzeiten von ungefähr einer halben Minute für die 315 Meter lange Piste erreichen flotte Junioren und durchschnittlich begabte Erwachsene. Gefahren wird hier seit 1995. Le-Mans-Feeling in Neckartenzligen: Die Porsche-Rennabteilung hat hier im Rahmen eines Betriebsausflugs sogar schon Vier-Stunden-Rennen durchgeführt. Mit häufigem Fahrerwechsel, versteht sich.

Spät bremsen, früh Gas geben

Spät bremsen, früh Gas geben und nicht aus der Kurve fliegen: Dem Motto nähern sich die Kids von der sicheren Seite. Zwei des Quintetts haben Kart-Erfahrung, drei nicht. Das Zusammenspiel klappt erstaunlich gut. Kleine Rempeleien bleiben freilich nicht aus, vor allem wenn die Schnelleren sich ans Überrunden machen. Aber ohne Rücksicht geht es eben nicht im Straßenverkehr. Beschwerden? Null. Ein Dreher in einer Haarnadelkurve löst gelbes Rundumlicht aus. Die Bedeutung: Hindernis, nicht überholen. Alle anderen fahren sofort langsamer. Christian muss keinen herauswinken zum ernsthaften Gespräch in der Boxengasse. Der nicht sehr griffige Untergrund bringt die Karts bei flottem Tempo heftig ins Rutschen. Erstaunlich, wie die Buben mit passenden Reflexen durch beherztes Gegenlenken ihre Apparate im Griff haben. Bei freier Bahn sinken die Rundenzeiten aller Kids deutlich.

Ein gutes Training für den Führerschein? Eine frühe Gewöhnung ans Miteinander im Straßenverkehr steht gewiss nicht im Vordergrund bei diesem Spaßaktionen. Doch Nebeneffekte sind willkommen: Das Fahrgefühl steigt ebenso wie Achtsamkeit für den Verkehr rundum. Die Angst vor einer leichten Rutschpartie sinkt dagegen. Klare Sache: Man kann nie früh genug beginnen mit einer Sicherheitssensibilisierung.

Ein kurzer Stopp nach zehn Minuten. Christian fragt: „Wollt ihr eine Pause?“ Fünf Helme drehen sich kräftig hin und her. Weiter geht’s mit unvermindertem Engagement. Vielleicht steht einem der Rennjunioren eine große Karriere bevor, und eines Tages prangt das Logo der GTÜ als Sponsor auf dem Overall.

Zurück am Geburtstagstisch

Ohne Helm und Sturmhaube erzählen die fünf kleinen Helden von den schnellen 20 Minuten am Steuer. Alle reden gleichzeitig. Herauszuhören ist ein Fazit: „Nächstes Jahr unbedingt wieder.“ Nur einer der Buben meint zaghaft: „Na ja, eine Pause wäre vielleicht nicht schlecht gewesen.“ Stimmt schon, auch das ist eine Sicherheitslehre, Speed und Konzentration strengen an. Beim Flaschendrehen später zuhause bei Oscar geht es etwas ruhiger zu.