Den Partikeln auf der Spur

Neue Messtechnologie der GTÜ

Neue Technik im GTÜ-Prüflabor: Dennis Ansari (Laborleitung GTÜ-Prüfmittelservice)

Da könnte Sherlock Holmes neidisch werden: So genau wie nie zuvor sind die Prüfingenieure der GTÜ der Partikelanzahl im Abgasstrom von Euro-6-Dieselmotoren auf der Spur. Nicht mit der Lupe eines Meisterdetektivs, sondern mit einer neuen Generation von Messgeräten, die derzeit flächendeckend in den Prüfstützpunkten von den GTÜ-Partnern eingeführt wird. „Mit dieser Messtechnik ergibt sich ein erhebliches Verbesserungspotential für die Ziele der Luftreinhaltung, weil wir fehlerhafte Abgasreinigungssysteme nun deutlich besser erkennen“, erklärt Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ. Die neuen Messgeräte erfüllen eine seit dem 1. Juli 2023 geltende Anforderung. 

Eine saubere Geschichte

Die jüngste Weiterentwicklung der Messtechnik gehört zu einer langen Geschichte von kleinen und großen Schritten zugunsten einer besseren Luftqualität: Die Abgaswerte von Benzin-, aber vor allem Dieselmotoren sind über die Jahre kontinuierlich verbessert worden. Dieselmotoren der Kategorie Euro 6 genießen heute einen besonders guten Ruf. Ihr Abgasausstoß ist gegenüber den Selbstzündern der 1950er- bis 1980er-Jahre drastisch verringert. Die technische Entwicklung wurde von Abgasnormen und deren Überwachung entscheidend beeinflusst. Folgerichtig führen Prüforganisationen wie die GTÜ immer strengere Kontrollen aus.

Alles begann mit dem Kat

Seit rund einem halben Jahrhundert rückt die Luftreinhaltung vor allem in stark belasteten Innenstädten ins Blickfeld. Vor nahezu vier Jahrzehnten begann der Siegeszug des geregelten Katalysators bei Benzinern. Manche erinnern sich an die Abgassonderuntersuchung (ASU). Längst ist von einer Sonderuntersuchung keine Rede mehr, die Abgasuntersuchung (AU) erfasst auch Diesel-Pkw oder Motorräder. Nur konsequent: 2010 verschwindet die AU-Plakette am vorderen Nummernschild der Pkw, die AU wird in die Hauptuntersuchung (HU) integriert. Die Prüfplaketten belegen, dass ein Triebwerk die immer anspruchsvolleren Abgasnormen erfüllt.

Genauer als genau

Die Qualität der Kontrollgeräte muss mit den Vorschriften mithalten können. Und hier ist die bisherige Trübungsmessung (Fachleute sprechen von der Opazimeterprüfung) an ihre Grenzen gestoßen: Es konnte passieren, dass Motoren trotz nicht mehr optimaler Abgaswerte mit dieser Messmethode nicht aufgefallen sind. Das aktuelle Prüfverfahren hingegen kann die Zahl der Partikel im Dieselabgas konkret ermitteln und prüfen, ob der Grenzwert von 250.000 Partikeln pro Kubikzentimeter Abgas eingehalten wird. Um die nun geltenden Maßgaben zu erfüllen, entwickelte die Branche eine neue Generation von Messgeräten. Die technischen Anforderungen für diese Partikelzähler wurden im Jahr 2021 von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) gemeinsam mit den betroffenen Organisationen ausgearbeitet.

Der Aufwand lohnt sich

Ob sich der Aufwand lohnt? Und wie! Es läuft zwar nur eine eher geringe Zahl dieser modernen Dieseltriebwerke nicht vorschriftsgemäß. Aber eine 2018 ausgeführte und 2020 von der Bundesanstalt für Straßenwesen veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass diese 2,4 Prozent aller getesteten Fahrzeuge wegen ihres mangelhaften Abgassystems ungefähr 90 Prozent der Partikelmasse des gesamten Testfelds von 420 Euro-6-Diesel-Pkw ausgestoßen haben. „Da leuchtet rasch ein, wie wichtig die Vorschrift für die neue Messtechnik ist“, sagt Marco Oehler. 

Die Gebühren steigen nicht

Neben dem guten Gefühl, einen sauberen Wagen zu fahren, gibt es noch eine zweite gute Nachricht für den Autofahrer: Da die Prüforganisation bei der Abrechnung keinen Unterschied hinsichtlich der Analysetechnik für Abgase macht, bleiben die Kosten für die Autofahrer trotz des aufwendigeren Prüfverfahrens identisch mit den Kosten der Fahrzeuguntersuchung anderer Abgasklassen.

Ein neues Partikelmessgerät aus der Nähe betrachtet

Warnung vor Übermut hinterm Steuer

Führerscheinneulinge unter besonderer Beobachtung. 

Die große Freiheit winkt – mit Probezeit

Sie erinnern sich vielleicht noch: In früheren Jahren war die Führerscheinprüfung für viele junge Menschen so bedeutsam wie der Schulabschluss. Mindestens. Möglichst zum 18. Geburtstag sollte die große Freiheit winken. Ganz nach dem Motto: Ich geb‘ Gas, ich will Spaß! Zugegeben, der Auto-Hype hat nachgelassen. Doch für viele Neulinge auf dem Fahrersitz bleibt der Führerschein eine Notwendigkeit, sie schätzen nach wie vor die Unabhängigkeit, zu jeder Tages- und Nachtzeit so ziemlich jeden Ort in der näheren oder auch ferneren Umgebung erreichen zu können. Vor allem im ländlichen Raum bietet das Auto Möglichkeiten, die keine öffentliche Verkehrsverbindung bieten kann. Damit diese Freude nicht rasch wieder getrübt wird, fasst die GTÜ einige wichtige Punkte für Fahranfänger nochmal zusammen. Manche mögen selbstverständlich sein – sind aber vielleicht nicht stets bewusst.

Fahranfänger sind besonders gefährdet

Es gibt einen ernsthaften Grund für die mahnenden Worte der Überwachungsorganisation an die meist jungen Frauen und Männer, die ihre ersten Kilometer hinter dem Steuer bewältigen: Keine Gruppe ist im Straßenverkehr so gefährdet wie die Führerscheinneulinge. Aus vielen Statistiken geht bedrückend eindeutig hervor, dass Fahranfänger überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt sind.

Probezeit nicht gefährden!

Der Gesetzgeber hat auf die Gefahren reagiert und Regelungen getroffen. Dreh- und Angelpunkt ist die zweijährige Probezeit. Wie sich Verstöße auswirken, ist in zwei Kategorien sortiert (siehe Infokasten). So gilt beispielweise für Fahranfänger ein absolutes Alkoholverbot am Steuer. Wer sich nicht daran hält, begeht einen A-Verstoß, muss mit einer hohen Geldbuße rechnen und ebenso mit einem Punkt im Flensburger Fahreignungsregister, der während der Probezeit nicht abgebaut werden kann. Hinzu kommen eine verpflichtendes Aufbauseminar sowie eine um weitere zwei Jahre verlängerte Probezeit. Beides trifft Fahrer generell, wenn sie einmal einen A-Verstoß oder zweimal einen B-Verstoß begangen haben. Zur Beruhigung: Falschparken oder geblitzt werden mit weniger als 20 km/h belasten den Geldbeutel, haben aber keine Auswirkungen auf die Probezeit.

Umsichtiges Fahren schützt

Es mag banal klingen: Erfahrung kann vor gefährlichen Situationen schützen. „Führerscheinanfänger sollten durchaus häufig das Steuer übernehmen und so mehr Erfahrung sammeln“, betonen die Experten der GTÜ. Sie warnen allerdings vor Selbstüberschätzung. Wer früh glaubt, sein Fahrzeug in allen Verkehrssituationen zu beherrschen, ist besonders gefährdet. Zumal erwiesen ist, dass junge und im Straßenverkehr ungeübte Menschen Gefahren und Risiken zunächst nicht immer richtig einschätzen können. Wer mit Bedacht und Umsicht fährt, schützt sich und andere und lernt mit jedem zurückgelegten Kilometer hinzu. Oft steigt parallel dazu die Freude am Fahren. Wenn sich Erfahrung gegen den Übermut durchsetzt, sind Fahranfängerinnen und Fahranfänger auf dem richtigen Weg. 

Empfehlung Fahrsicherheitstraining

Was Führerscheinneulingen ganz sicher hilft und allen anderen ebenso: ein Fahrsicherheitstraining. Die GTÜ empfiehlt es ausdrücklich. Ein solcher Kurs trägt erheblich zu einer sicheren Fahrzeugbeherrschung in kritischen Situationen bei. Geübt wird auf einem speziellen Trainingsgelände mit unterschiedlichen Fahrbahnoberflächen. Die meisten Absolventen fühlen sich anschließend im realen Straßenverkehr sicherer: Wer richtig zu reagieren weiß, meistert kritische Situationen besser als ungeübte Fahrer. Knapp bei Kasse? Ein Fahrsicherheitstraining eignet sich bestens als Geburtstagsgeschenk von Eltern oder Großeltern für die stolzen Besitzer der ersten Fahrerlaubnis.

Fahranfänger-Schutz mit zwei Buchstaben

A oder B: Hinter den beiden ersten Buchstaben des Alphabets sortieren sich unterschiedlich gewichtet Verkehrsverstöße von Fahranfängern ein. Zu den A-Delikten gehören neben Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenmissbrauch Vergehen wie die unterlassene Hilfeleistung bei verunfallten Personen, Nötigung wie etwa ein zu dichtes Auffahren oder gar Fahrerflucht. In die A-Kategorie fällt auch, wenn ein Bagatellschaden nicht gemeldet wird. Die Liste ist recht umfangreich, Nichtbeachten der Vorfahrt gehört ebenso dazu wie falsches Überholen oder zu schnelles Fahren über Zebrastreifen. Beispiele aus der Liste der B-Delikte sind unerlaubtes Parken, eine ungesicherte Ladung, die Mitnahme von Kindern ohne Kindersitz oder auch das Fahren ohne Licht bei widrigen Sichtverhältnissen wie Regen, Schnee oder starkem Regen.

Das Schlafgemach auf dem Autodach

Zelten, ganz neu interpretiert.

Park & Schlaf: Autos mit Dachgeschoss

Die ganze Familie träumt von einem Campingurlaub. Aber nicht mehr im alten Zelt, sondern in einem Wohnmobil. Allein der Preis lässt den Wunsch einen Traum bleiben. Doch es gibt einen Ausweg: ein Dachzelt. Das passt selbst auf den kleinen Familienkombi und ist im Nu aufgebaut. Die GTÜ verschafft einen Überblick.

Große Vielfalt fürs Dach

Dachzelte gibt es in vielen Größen, Formen und Bauweisen. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Viele Hartschalendachzelte ragen nicht über die Fahrzeugmaße hinaus, für sie genügt von den Maßen her jeder Parkplatz, für den raschen Aufbau sorgen Kurbel oder Gasdruckfedern. Bei manchen Zelten verläuft das Dach parallel zum Boden. Andere lassen sich wie eine Muschel aufklappen. Bei den tendenziell leichteren Klappdachzelten oder Faltdachzelten vergrößert sich die Grundfläche je nach Modell nach dem Ausklappen auf die doppelte Fläche des Autodachs – oder sogar mehr. Als Hybridzelte werden Konstruktionen bezeichnet, die Hartschalen und Klappdachzelt vereinen. Bei aufblasbaren Zelten ersetzen Luftschläuche das Alugestänge. Sie punkten durch ein geringeres Gewicht.

Der Dachträger als feste Basis

Auf dem Dachzeltmarkt tummeln sich rund einhundert Hersteller. Angesichts der Vielfalt ist es vor dem Kauf gut investierte Zeit, sich zu informieren, welche Konstruktion zur geplanten Nutzung und zum Fahrzeug am besten passt. Informationen bieten zudem zahlreiche Spezialisten, die ihr Wissen im Internet bereitstellen. Wer es erst einmal ausprobieren will: Ein Dachzelt kann man auch mieten.

Der Dachträger als feste Basis

Auf dem Dachzeltmarkt tummeln sich rund einhundert Hersteller. Wer es erst einmal ausprobieren will: Ein Dachzelt kann man auch mieten. Unsere Familie entscheidet sich für ein Hartschalen-Dachzelt. Wie gut, dass der Kombi eine Dachreling hat: Die beiden Querträger lassen sich problemlos befestigen. Zwei kräftige Freunde helfen dabei, die neue Ferienwohnung aufs Dach zu hieven. Das Dachzelt hat ein Eigengewicht von rund 50 Kilogramm – ohne Matratze und mitgelieferter Leiter. Danach ist es rasch festgeschraubt und noch schneller aufgeklappt.

Schlafkomfort? Ja. Platz? Auch.

Schauen wir genauer hin. Zwei Erwachsene finden auf der Matratze der Größe 1,40 mal zwei Meter einen komfortablen Platz. Eltern wissen aus Erfahrung: Wenn die Kinder sich dazwischen kuscheln, wird es Nacht über doch arg eng. Die geniale Lösung: Die beiden Kinder finden ihr eigenes Reich einen guten Meter unter den Erwachsenen im Auto. Eine auf den Laderaum zugeschnittene Matratze lässt sich im Internet ordern und bietet auch im Parterre kuscheligen Komfort. Bei Bedarf ermöglichen einfache Sprechfunkgeräte eine Verständigung zwischen den Etagen. Taschen, Rücksäcke oder Kinderroller wandern über Nacht dorthin, wo die Familie früher ihren Schlafpatz gefunden hat: in ein einfaches Zelt gleich neben dem Auto.

Mit Dachlast fährt es sich anders

Wie steht es um das Gewicht auf dem Autodach? Eine Grenze darf jeder Transport keinesfalls überschreiten – die sogenannte Dachlast. Diese ist in der Betriebsanleitung zu finden. 75 Kilogramm ist bei Pkw ein verbreiteter Wert. Passt: Trägersystem und Dachzelt wiegen ungefähr so viel. Natürlich ohne die darin schlafenden Personen. Durch einen deutlich höheren Schwerpunkt verändert sich allerdings die Fahrdynamik. Zudem können Beschleunigen, Bremsen oder die flotte Kurvenfahrt die auf Dachträger und Karosserie wirkenden Kräfte vervielfachen. Ist das Dachzelt vorschriftsmäßig verstaut, kann bei der Fahrt normalerweise nichts passieren. Die meisten Zelthersteller empfehlen eine Höchstgeschwindigkeit von rund 120 km/h.

Seltene Angabe: die statische Dachlast

Eine statische Dachlast und damit das Gewicht, das ein Dachsystem im Stand des Fahrzeugs aushalten muss, nennen die wenigsten Hersteller. Aber Dachzelthersteller wie Automobilclubs gehen davon aus, dass die statische Dachlast deutlich höher sein darf als die dynamische. Schlafende Personen müssen demnach nicht fürchten, dass die Konstruktion zusammenbricht.

Transport auf dem Autodach: Das sagt der Gesetzgeber

75 Kilogramm sind ein für viele Pkw üblicher Wert für die dynamische Dachlast. Er gilt auch für die beliebten und geräumigen Dachboxen für Sommer- wie Winterurlaub samt Trägersystem und Inhalt sowie für Fahrradträger mit allen darauf befestigten Zweirädern. Ergänzender Hinweis: Das zulässige Gesamtgewicht eines Fahrzeugs darf über das Gepäck auf dem Dach selbstverständlich ebenfalls nicht überschritten werden.

Regeln für Dachlasten aller Art führt der Paragraf 22 der Straßenverkehrsordnung (StVO) auf. „Fahrzeug und Ladung dürfen zusammen nicht breiter als 2,55 Meter und nicht höher als 4 Meter sein“, heißt es dort. Am Heck ist bis zu einem Meter Überstand ohne Kennzeichnung erlaubt. Ragt die Ladung weiter hinaus, muss sie mit einer aufgespreizten hellroten Fahne in der Größe 30 x 30 cm oder einem hellroten Zylinder von 30 Zentimetern Höhe und 35 Zentimetern Durchmesser gekennzeichnet werden. Bei schlechter Sicht und bei Dunkelheit sind eine rote Leuchte und ein roter Rückstrahler vorgeschrieben. Höher als 1,50 Meter über der Fahrbahn darf beides nicht angebracht sein.