Jung bleiben mit dem Oldtimer

Der Autor und seine Autos feiern Jubiläum – und Träume

Die Nachricht kommt unvermittelt, verabreicht in der Sonntagszeitung: Jetzt bin ich also ein Oldtimer. Natürlich nicht der Autor selbst, sondern sein Auto. Aber Fahrer und Fahrzeug, das ist nun mal ein unzertrennliche Zweierbeziehung, bis irgendwann ein Prüfer der GTÜ uns scheidet. Was hoffentlich nie passieren wird. Verpackt war der mobile Rentenbescheid in eine Lobeshymne auf alle Klassiker, die in diesem Jahr ihr 30-Jähriges feiern. Zu denen gehört jetzt auch ein BMW mit einer verkürzten, zweitürigen Schrägheck-Variante, der 3er Compact. Glückwunsch.

Nicht älter, aber auf jeden Fall reifer

Wie immer bei Jubilaren gibt es zwei Sichtweisen: Waaaas, schon so alt? Oder: Woooow, ziemlich gut gehalten! Für jemand, der im Jahr des ersten Porsche 911 geboren ist (den Jahrgang dürfen Sie gern selbst googlen, falls es sie interessiert), ist jedes Auto-Alter eine relative Angelegenheit. Voller Besitzerstolz gilt es doch festzustellen: der Mensch reift mit seinen Autos. Zumal es viel von Wertschätzung hat, als Klassiker bezeichnet zu werden. Der Gesetzgeber besiegelt es sogar durch das H-Kennzeichen. Dass das „H“ für Historisch steht, ist nur die offizielle Sprachregelung. Mein H, ganz klar, steht für „hip“.

Autos haben keine midlife crisis

Auf einer der beliebten historischen Automobilmessen findet sich ein sachdienlicher Hinweis für den Umgang mit dem gereiften Fahrzeug in der Garage, ein Trost über alle Generationen hinweg: Jedes Auto von gestern oder heute ist eine zukünftige Legende. Na also, wird schon. Was für grandiose Aussichten: Dann ist auch der BMW ein echter Boomer, bekommt im Gegensatz zum Mensch auch keine midlife crisis, dafür ist der goldene Lebensabend praktisch garantiert. Kein Wunder, das Retro immer stärker im Trend liegt.

Das Leben spiegelt sich in der Stoßstange

Hach, wenn ich doch meinen allerersten R5 Turbo noch hätte (gerade 40 geworden) oder das übergangsweise gefahrene Kadett C-Modell (schon 50). Auto-Biografien sind auch rückwirkend spannend. Ein Blick auf das Jahr der Erstzulassung, und schon setzen sich Erinnerungen zusammen, die auf Straßen beginnen, ins Unendliche führen, manchmal auch auf Parkplätze oder zum Pannendienst. Das Leben spiegelt sich auch in verchromten Stoßstangen (ja, die gab es damals noch). Wer es geschickt anstellt, der erinnert sich nur an die glänzenden Momente. Oder kann über die eher dunklen Seiten heute schmunzeln. Autos beschleunigen Emotionen oder entschleunigen sie, auch das lehrt einen das H-Kennzeichen.

Dann ist da noch der Youngtimer

Prima, so einen Zeitzeugen an seiner Seite zu wissen. Im mobilen Haushalt des Autors steht aber bald das nächste wichtige Datum an: Unser PT Cruiser wird im Sommer zum Youngtimer. Wenn der bald 20-Jährige auf einem vollen Parkplatz steht, sendet er eine beruhigende Botschaft an die Besitzer: Viele andere Autos weit jüngeren Baujahres sehen schon viel früher alt aus. Schöne Autos sind Träume, die bleiben. Forever young.

GTÜ Classic

Wer sich für mehr als nur den emotionalen Wert seines Autos interessiert, kann bei den GTÜ-Classic-Partnern ein Kurzgutachten für seinen Oldtimer oder Youngtimer erstellen lassen. Das Kurzgutachten umfasst den Vergleich der Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN) sowie die äußere Begutachtung des Gesamtfahrzeugs. Zusätzlich enthält das GTÜ-Kurzgutachten Prüfpunkte, für eine genaue Bewertung ebenfalls unerlässlich sind, beispielsweise die Messung der Lackschichtdicken, die Begutachtung von Unterboden, Achsen und Bremsanlagen, die Funktionskontrolle im Stand, die Rangierfahrt. Ein Kurzgutachten eignet sich für die Festlegung des Versicherungstarifs. Für eine Regulierung im Schadenfall ist eher ein detailliertes Wertgutachten ratsam, bei dem weitere Prüfpunkte berücksichtigt werden. Es bestätigt auch die historische Bedeutung des Fahrzeugs. Auch das gibt es natürlich bei den GTÜ-Classic-Experten.

Schilder, die die Welt bedeuten

Wenn Verkehrszeichen zum Ratespiel einladen

Verkehrszeichen raten, das gehört zu den Empfehlungen vieler Ratgeber für lange Urlaubsfahrten mit Kindern. Das kann ein großer Spaß sein. Anders sieht es aus, wenn das Ratespiel hinter dem Steuer beginnt. In Deutschland sorgt die StVO für ein geregeltes Miteinander, auch durch die Beschilderung. Im benachbarten Ausland ähneln viele Hinweis- und Warnschilder den unseren. Aber wie sieht es weiter weg aus?

Wo kommt denn die Nixe her?

Ach, wenn es doch nur überall so einfach wäre. Das verrückteste Verkehrszeichen von allen, dass dem Autor rund um die Welt untergekommen ist, fand sich unterhalb der Akropolis: Schwarz auf gelbem Grund wurde vor Nixen gewarnt, die die Straßen kreuzen könnten. Da muss Poseidon, der griechische Gott der Meere, seine Hand mit im Spiel gehabt haben. Bevor Sie im nächsten Ägäis-Urlaub jetzt nach diesem sonderbaren Verkehrszeichen fahnden, sei verraten: sie werden es nicht mehr finden. Es war eigens für eine Fotoproduktion für den Porsche Boxster her- und aufgestellt worden. Die dazugehörige Geschichte hieß nicht umsonst: Das Blaue vom Himmel… Das Bild der Surferin hingegen ist echt, aber der Atlantik der Ostküste der USA noch gut zwei Kilometer weit weg. Eine Trockenübung.

Die Sache mit dem Fußweg

Verzweifelt wie die Wassernixen auf dem Land ist der fremde Fahrer immer dann, wenn ihn die lateinischen Buchstaben verlassen. Die gastfreundlichen Menschen auf der Wüsteninsel Bahrain müssen ein Einsehen mit verzweifelten Besuchern gehabt haben, und hatten die schwungvollen arabischen Schriftzeichen mit den erklärenden Wörtern „Start“ und „End“ versehen. Wenn jetzt noch der Hinweis zu lesen gewesen wäre, dass es sich nicht um eine Umleitung, sondern um einen Joggingweg handelt, wäre uns ein Autoslalom erspart geblieben…

Warum Krokodile geklaut werden

Zu gern, weil immer wieder gern gesehen, hätten wir an dieser Stelle gern die Hinweiszeichen auf Kängurus, oder plakativer noch: Krokodile, gezeigt. An letzteren waren wir auf der Fahrt zu den Florida Keys tatsächlich sehr nah dran. Auf 30 Meilen haben wir 80 der Amphibien zählen können, direkt neben dem Randstreifen. Warnschilder allerdings Fehlanzeige. Ein freundlicher Ranger klärte uns auf, dass es Highway-Verwaltung längst zu blöd und vor allem zu teuer war, ständig neue Schilder aufzustellen, die dann von Souvenirjägern über Nacht wieder abgeschraubt wurden. Daher an dieser Stelle lediglich die indonesische Tigerwarnung, leicht verständlich. Und wer weiß, dass der Ball beim Cricket bis zu 160 km/h schnell werden kann, der versteht auch, warum in Australien vor den Schlagmännern gewarnt wird.

Buchstabensalat an der Kreuzung

Japans Schriftzeichen sind faszinierend, nur gibt es etwa 50.000 davon. Ein gebildeter Einheimischer beherrscht in der Regel zehn Prozent davon, Schüler kommen etwa auf 2.000, wir Gajins auf: Null. In der Hektik des Linksverkehrs und eines versagenden Navis sogar auf unter Null. Da wird schon das Stop-Schild zur Herausforderung, das ist unserem „Vorfahrt achten“ nachempfunden, allerdings komplett Rot ausgemalt und mit drei Schriftzeichen versehen. Aber manchmal hilft einem einfach die Intuition, wie am Getränkeautomaten: Auf der blauen Seite finden sich nur Kaltgetränke.  Da die Inselnation notgedrungen auf einfache Bildsprache setzt, haben wir an der Ampel eins begriffen: Mit einem Handkarren dürften wir die Kreuzung nicht überqueren. Wieder was gelernt in Sachen Verkehrssicherheit.

Abhilfe gegen die Führerscheinkrise

Politik und GTÜ wenden sich gegen unzeitgemäße Monopole

Die sozialen Medien sind voller Klagen von Fahrschülern, die über die hohen Kosten klagen. Die Fahrlehrer wiederum leiden unter der Bürokratie und den viel zu wenig zur Verfügung stehen Prüfterminen. Und die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag macht einen neuen Vorstoß für einen kostengünstigeren Führerschein. Initiativen, die von der GTÜ begrüßt werden, der ein bezahlbarer Führerschein ebenso wie eine effizientere Fahrerlaubnisprüfung am Herzen liegen. Die Prüforganisation steht bereit, Abhilfe zu schaffen und möchte die Verantwortung übernehmen, um deutschlandweit Fahrerlaubnisprüfungen durchzuführen. Die Befähigung, das Personal und die Kapazitäten wären da. Allein das nicht mehr zeitgemäße Gebietsmonopol in diesem entscheidenden Bereich der Mobilität verhindert einen qualitätsgesicherten Wettbewerb der Prüforganisationen. Bereits beim letzten Kongress der deutschen Fahrlehrer kochte das Thema hoch. Die Rahmenbedingungen sollten zum Wohl aller verbessert werden.

Führerschein darf nicht zum Luxus werden

Der Führerschein ist alles andere als „out“, er bleib eine Grundlage für die gesellschaftliche Teilhabe und den wirtschaftlichen Wohlstand. Deshalb dürfe er nach Ansicht der Unionsparteien nicht zum Luxus werden. Um das zu erreichen, fordert die Fraktion unter anderem das Öffnen der Fahrerlaubnisprüfung für weitere Anbieter unter Beibehaltung geltender Standards, der Qualität und der flächendeckenden Versorgung. Dann könnten mehr Prüfungstermine bereitstehen, womit sich auch die Ausbildungszeiten verkürzen.

Klare Position der GTÜ

 „Dieser Vorstoß ist ein weiterer Schritt, um das bisherige Monopol aufzulösen und einen qualitätsgesicherten Wettbewerb zu schaffen“, sagt Dr. Frederik Schmidt, Geschäftsführer der GTÜ in Stuttgart. Kommt es zur vorgeschlagenen Öffnung, stehe das Unternehmen bereit, um seinen Beitrag zur Steigerung von Prüfungskapazitäten und gutem Service zu leisten. „Wir sind bestens aufgestellt, um deutschlandweit Verantwortung zu übernehmen.“ Die Regierungsparteien hatten sich bereits 2021 im Koalitionsvertrag darauf verständigt, das Monopol der Fahrerlaubnisprüfung unter Wahrung geltender Qualitätsstandards aufzuheben.

Aktuelle Situation verschlingt Zeit und Geld

Die Kosten für den Führerschein sind in den vergangenen zwei Jahren erheblich gestiegen. Laut einer ADAC-Erhebung vom November 2023 müssen Fahrschüler inzwischen 3.500 Euro und mehr berappen, bis sie die Fahrerlaubnis bekommen. Kürzere Wartezeiten durch zusätzliche Kapazitäten sorgen für niedrigere Kosten, denn das Aufrechterhalten der Prüfungsreife über Wochen und Monate hinweg macht zusätzliche Fahrstunden erforderlich. Auch die Fahrlehrer würden durch effizientere Strukturen und mehr Termine entlastet. Viele Fahrschulbesitzer klagen darüber, dass sie zur besten Tageszeit mehr damit beschäftigt seien, online nach Prüfterminen zu suchen (oft vergeblich), als Unterricht zu erteilen.

GTÜ kann sofort Abhilfe schaffen

Von den über 2.600 Prüfingenieuren der GTÜ haben im deutschlandweiten Netzwerk mehr als 250 Prüfer in früheren Berufstätigkeiten bereits Fahrerlaubnisprüfungen abgenommen, dürfen ihr Wissen und Können durch den Wechsel der Prüforganisation jedoch derzeit nicht nutzen. Sollte das Prüfmonopol fallen, wäre eine deutliche Verbesserung der angespannten Situation garantiert – und auch ein wichtiger Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit geleistet. Die Öffnung von Monopolen hat bereits in anderen Fällen zu einer Verbesserung der Gesamtsituation insbesondere für die Kunden geführt – wie die Liberalisierung der Hauptuntersuchungen, der Vollgutachten und Einzelabnahmen eindrücklich beweist.