Ein Abschied voller Erinnerungen

GTÜ-Urgestein Lothar Deutschmann geht in den Ruhestand

Abschied nach fast 32 Jahren bei der GTÜ (v.l.: Holger Rauchhaus, Dr. Frederik Schmidt, Lothar Deutschmann, Thomas Emmert)

Fünf – das war die Mitarbeiterzahl der GTÜ-Zentrale im Jahr 1992. Inzwischen sind es über 300.
Auch rot war die GTÜ nicht immer, bis 1992 gab die Farbe Orange bei der Prüforganisation den Ton an. An der leuchtenden Unternehmensfarbe und der dazugehörigen Botschaft „Mehr Service für Sicherheit“ war Lothar Deutschmann maßgeblich beteiligt. Er war einer der Fünf – und verabschiedet sich nun nach 31 Jahren und acht Monaten in den wohlverdienten Ruhestand. Sein Slogan galt fast ein Vierteljahrhundert. Anlass genug, die Unternehmenslaufbahn des Pioniers noch einmal Revue passieren zu lassen.

Jubiläum „20 Jahre“ mit Rainer de Biasi (ehemaliger Geschäftsführer) und Karl-Josef Rebmann (ehemaliger Personalleiter)

Akademischer Anfang

Die GTÜ-Akademie wurde von Lothar Deutschmann grundlegend aufgebaut. „Im Oktober 1994 wurden an einem Tag 100 Teilnehmer in die Ausbildung zum Prüfingenieur genommen. Dies war der Beginn einer Erfolgsgeschichte“, sagt Lothar Deutschmann. Er erinnert sich noch genau an die Anfänge. „Die Nachfrage vonseiten der Partnerbüros und der Teilnehmer war groß. Das ist noch immer so. Inzwischen starten jedes Jahr mehrere Ausbildungsgänge an verschiedenen Standorten.“

Tausendfach ausgebildet

In den ersten acht Jahren bei der GTÜ hatte Lothar Deutschmann die Gelegenheit, den Grundstein für die GTÜ-Akademie zu legen und sie weiter auf- und auszubauen. Aus anfangs 60 Prüfingenieuren wurden während seiner Amtszeit als Akademieleiter beeindruckende 1000 Prüfingenieure ausgebildet, wobei die meisten von ihnen jene 48 GTÜ-Ausbildungsgänge durchliefen, die er maßgeblich mitgestaltet und geleitet hat.

Wegbereiter und Gestalter

Nicht nur die Ausbildung, sondern auch die Fortbildung und das Erfahrungsaustausch-System wurden von Lothar Deutschmann bedarfsgerecht entwickelt. Die Grundstrukturen, die er geschaffen hat, bestehen noch heute und wurden von seinen Nachfolgern perfektioniert und digitalisiert. Während seiner anschließenden Zeit als Gebietsbeauftragter in Nord-Ost hat Lothar Deutschmann maßgeblich dazu beigetragen, die Präsenz der GTÜ in den vergangenen 23 Jahren zu verdoppeln.

Hier ein paar Impressionen aus seinem Berufsleben der letzten 32 Jahre:

Abschied nehmen

Die GTÜ dankt für seine unermüdliche Arbeit, Hingabe und Leidenschaft und wünscht Lothar Deutschmann alles Gute für sein neues Lebenskapitel.

Vom Büro in die Prüfhalle

GTÜ-Studis und Azubis erkunden die Welt der Ingenieur/innen.

Gruppenfoto vor der Prüfhalle

Der Mercedes wird mithilfe der Hebebühne angehoben, um die Unterseite des Wagens zu untersuchen. Die dualen Studentinnen und Studenten sowie die Auszubildenden der GTÜ mitsamt Ausbildungsleiterin Nikoletta Kirgidis sind beeindruckt – schließlich sieht man ein Auto nicht alle Tage von unten – außer eben als Prüfingenieur bei der GTÜ. Die Zuschauer waren Glücksbringer: Besagtes Auto bestand sowohl die AU als auch die HU und erhielt seine neue Plakette von der GTÜ-Prüfstelle „Stoll + Kollegen“ in Sindelfingen. Dort konnte der GTÜ-Nachwuchs einen Tag lang live in der Werkstatt dabei sein.

Ausbildung am Objekt

Regelmäßig sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GTÜ zwecks Kontaktpflege in einem der zahlreichen Partnerbüros vor Ort. Dort bekommen sie Einblicke in den Alltag der Prüfingenieure, das stärkt den Praxisbezug ihrer täglichen Arbeit in der Zentrale.
Um dem Unternehmensnachwuchs das Ankommen in der GTÜ-Struktur zu erleichtern, besucht Ausbildungsleiterin Nikoletta Kirgidis gemeinsam mit neuen Studenten, Auszubildenden und Praktikanten jährlich das nahegelegene Ingenieurbüro „Stoll + Kollegen“. Die Praktikantin Josefine Meiser und die duale Studentin Savvina Diamantidou schildern, welche Eindrücke sie von der Exkursion mitgenommen haben.

Einmal live bei einer HU sein

Erste Station nach einer herzlichen Begrüßung war die Prüfhalle, wo ein Kollege gerade eine Abgasuntersuchung durchführte. Unmittelbar danach ging es gleich mit der Hauptuntersuchung (HU) weiter. Wir durften nicht nur Schritt für Schritt zuschauen, sondern wurden auch parallel dazu mit Erklärungen versorgt. So wurden die Anforderungen und an die Prüfingenieure plastisch.

Das Wissen des Sachverständigen

Auf die Praxis folgte die Theorie, aber eine höchst lebendige. Richard Stoll brachte uns in einer Präsentation die Aufgaben eines Sachverständigen näher. Auch hier ging es gleich wieder ins Praktische: Wir haben uns ausgiebig über das Verhalten nach einem Unfall ausgetauscht. Es ging um Kernfragen wie: Wer übernimmt die Kosten? An wen wende ich mich? Welche Versicherungen gibt es? Hier konnten wir auch nützliche Informationen für unser Privatleben mitnehmen.

Bleibende Erfahrungen

Insgesamt war der Prüfstellenbesuch für uns ein Tag voller spannender Eindrücke. Wir haben durch die Erlebnisse und Gespräche viel Verständnis dafür gewonnen, was bei den GTÜ-Partnern läuft. Das hilft uns in unserer täglichen Arbeit in der Zentrale. Noch ein schöner Nebeneffekt: Unsere Gruppe von GTÜ-Studierenden und -Auszubildenden ist noch mehr zusammengewachsen.   

Trend zum Luxus weltweit ungebrochen

Classic News am Montag: Fahrzeugpreise für „junge Wilde“ ziehen an

Traditionsgemäß eröffnen die Nordamerikaner im Januar mit ihren Schwergewichten MECUM in Kissimmee und Barrett-Jackson in Scottsdale die Saison der Classic Car Auktionen. Wenig später ziehen die Traditionshäuser RM/Sotheby´s und Bonhams in Scottsdale mit ihren kleineren, aber exklusiven Angeboten nach. In Florida kamen 4.400 Sammlerfahrzeuge binnen zehn Tagen mit einem Gesamtumsatz von 275 Millionen US-Dollar unter den Hammer. Das entspricht einem Schnitt von 90.000 Dollar pro Fahrzeug. 16 verkaufte Luxusautos erbrachten zusammen allein 55,6 Millionen Dollar, darunter waren Ferrari und Mercedes der 1950er und 1960er Jahre.

Ikonen gehen immer

Der Begriff „Oldtimer“, im Grunde nur noch in Deutschland gebräuchlich, hat angesichts der Marktentwicklung abnehmende Bedeutung. Der Trend zu immer jüngeren und sportlichen Fahrzeugen wurde auch in den Scottsdale-Auktionen von Bonhams und RM/Sotheby´s bestätigt. Beispiele sind die Highlights bei Bonhams. Gleich drei Perlen standen hier auf dem Auktionszettel: ein Duesenberg Modell J aus dem Jahre 1931; ein Bugatti Type 57 Atalanta aus dem Jahre 1936 und ein Mercedes-Benz 300 SL Gullwing von 1956. Verkauft wurde lediglich der Bugatti. Der Umsatz bei Bonhams betrug 12 Mio. US-Dollar und blieb damit hinter den Erwartungen zurück.

Käufer sind wählerischer

Die Nummer 1 der US-Auktionen, das Auktionshaus Barrett-Jackson, gilt weltweit als Barometer der Automobil-Sammler. An vier Auktionsstandorten werden jährlich rund 500.000 Besucher gezählt, die zudem ein Millionenpublikum per Live-Streaming begeistern. Neben Classic Cars werden in diesen Auktionen die neuesten Modelle des amerikanischen Automobilmarktes vorgestellt. Barrett-Jackson startete rund 1.900 Auktionslosen. Als Hauptattraktion rollten ein Ferrari La Ferrari (2015) des Ex-Frontmanns der Rockgruppe Van Halen, Sammy Hager, auf die Bühne. Die Prominenz des Besitzers reichte allerdings nicht aus, um das gesetzte Limit zu erreichen. Auch ein Beleg, dass die Käufer selektiver und nüchterner am Markt agieren. Dafür machten Supersportwagen und junge Wilde weit schneller das Rennen.

Besucherzahlen bleiben stabil

Obwohl die beiden Auftaktmessen für Classic Cars in Europa, die Rétromobile in Paris und die Bremen Classic Motorshow sich überschneiden, sind die Besucherzahlen beider Messen stabil geblieben. Da sich in Deutschland keine ausgeprägte Kultur für Classic Car-Auktionen herausgebildet hat, bleibt im Bremen nur das Notieren der zahlreichen Angebote in den Hallen und der Tiefgarage. An der Seine standen dafür gleich gut besuchte Auktionen an.

Ferrari-Kunst im Louvre

Allen voran startete RM/Sotheby’s mit 72 Automobilen und einem Motorrad im Louvre Palace seine Fahrzeugauktion, in der rund 81% der Fahrzeuge verkauft wurden. Der Umsatz lag bei 34.4 Millionen Euro, was einem Durchschnittspreis von 573.000 Euro entspricht. Unter den Top-Verkäufen befand sich ein Ferrari 250 GT SWB aus dem Jahre 1960, der alleine 10.1 Millionen Euro des Umsatzes auf sich vereinte, gefolgt von einem Porsche 911 Turbo 3.6 Liter, der seinen Schätzwert um mehr als das Doppelte übertraf.

Aller Auktionen sind drei

Das Auktionshaus Bonhams erzielte bei seiner „Les Grandes Marques du Monde“ in Paris mit 95 Autos, 33 Motorrädern und zahlreichen Automobila einen Gesamtumsatz von 15.3 Milllionen. Euro, was einem Durchschnittspreis von 192.000 Euro pro Fahrzeug entspricht. Darunter waren auch ein Ferrari Enzo, zwei Lamborghini, ein Aston Martin V8 Vantage und ein Maybach 57S aus dem Jahre 2009.

Die dritte Auktion mit dem französische Platzhirsch Artcurial überzeugte mit schnellen Verkäufen Sportwagen neuerer Baujahre. 95 Fahrzeuge konnten verkauft werden, die im Durchschnitt für 186.000 Euro an neue Besitzer gingen. Der Umsatz lag bei 17.7 Millionen Euro.