Wie öko kann die GTÜ sein?

Fridays for Future. Vegan, bio, öko. Nachhaltig sein! Hat das auch für ein Unternehmen wie die GTÜ Bedeutung? Aber klar. Wer als Unternehmen Verantwortung trägt und übernimmt, tut das selbstverständlich auch für gesellschaftliche Themen. Nachhaltig sein, das lässt sich natürlich nicht einfach befehlen, es muss gelebt werden, wenn es glaubhaft sein soll. Dazu braucht es keine große Kampagne, das beginnt im Kleinen und lässt sich weiter optimieren.

Nachhaltigkeit ist ein weites Feld

Ein Beispiel dafür ist das Marketing der GTÜ und ihres Werbemittelpartners engel-werbung. Nachhaltigkeit bedeutet in diesem Fall, dass die Werbeartikel einen bestmöglichen umweltfreundlichen, ressourcensparenden Aspekt haben. Zudem hat schon seit mehreren Jahren die Verwendung aus natürlichen Materialien oder biologisch abbaubaren Rohstoffen Vorrang. Produkte, die dieses selbst gesteckte Ziel erreicht haben, erkennen Sie am GTÜ-Nachhaltigkeitsicon.

Kathrin Huissel von engel-werbung verfolgt in der Zusammenarbeit mit der GTÜ eine gemeinsame Mission: „Umweltfreundliche Produktalternativen sind längst modern, cool und innovativ. 
Unsere Lieblingsprodukte sind langlebig, wiederverwendbar, vielseitig einsetzbar und schaffen damit wirklich nachhaltige Werte.“

Die Bienenweide der GTÜ im Kraichgau

Nachhaltigkeit ist ein Begriff mit vielen Variationen. So engagiert sich das Marketing der GTÜ auch für den Erhalt der Bienen. In Kooperation mit beeswe.love besitzt das Unternehmen deshalb eine 500 Quadratmeter große Bienenweide im Kraichgau. Diese Weide bietet einen geschützten Lebensraum für Bienen, Käfer, Schmetterlinge und Vögel. Durch die dort wachsenden Wildblumen und Kräuter bilden sich natürliche Nahrungsquellen für viele weitere Tierarten. „2021 wollen wir dort unser eigenes GTÜ-Bienenvolk ansiedeln“, sagt Daniel Klein, Leiter Marketing GTÜ.

Ein weiteres Beispiel für nachhaltiges Handeln ist die Unterstützung der Initiative „Hey, Alter!“ durch die GTÜ sowie verschiedene GTÜ-Partnerbüros. Funktionsfähige Laptops, Desktop-Computer und Tablets, die innerhalb der GTÜ zum Austausch oder zur Erneuerung anstehen, werden über die Initiative einem neuen, wohltätigen Zweck zugeführt: Schülerinnen und Schüler, die mangels technischer Ausstattung vom digitalen Unterricht ausgeschlossen sind, werden mit diesen Geräten entsprechend unterstützt.

„Rost ist nicht mehr das Thema“

Interview: Robert Köstler, Chef der GTÜ-Sachverständigenorganisation, erklärt, wie man den besten Gebrauchtwagen findet.

Die GTÜ und die Auto Zeitung bringen jedes Jahr den Gebrauchtwagen-Report heraus. Ohne die Expertise der GTÜ wäre ein solcher Report schwer machbar, oder?

In der Tat, denn auch in dem aktuellen Gebrauchtwagenreport steckt wieder die Expertise von unseren über 2.500 hauptberuflich tätigen Kfz-Sachverständigen und deren Mitarbeitern. Sie überprüfen jedes Jahr über fünf Millionen Fahrzeuge in mehr als 11.000 Prüfstützpunkten in Kfz-Werkstätten und Autohäusern sowie in mehr als 700 eigenen Prüfstellen der GTÜ-Vertragspartner. Weil sie die Hauptuntersuchung durchführen, kennen sie genau die Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle. Und diese Informationen fließen in den Gebrauchtwagenreport, der mehr als 250 Fahrzeuge listet.

Den Report gibt es seit 2005. Wie haben sich die Mängel bei den Gebrauchtwagen über die Jahre entwickelt?

Früher waren definitiv Rostprobleme das große Thema. Doch da haben eigentlich alle Hersteller wirklich nachgebessert, so dass es hier in der Regel keine gravierenden Aussetzer mehr gibt. Mittlerweile haben die Fahrzeuge deutlich mehr Probleme mit der Elektronik.

Sollte man sich lieber einen jungen Gebrauchten zulegen oder kann der auch schon sieben, acht Jahre alt sein?

Das kann man so pauschal leider nicht sagen. Wenn ein sieben, acht Jahre altes Fahrzeug immer gut gepflegt wurde, alle Service-Checks durchlaufen hat und zudem vielleicht noch ganzjährig in der Garage stand, kann es schon ein guter Kaufkandidat sein. Zumal diese älteren Modelle meistens auch wesentlich günstiger sind als sehr junge Gebrauchte. Vor allem bei jüngeren Gebrauchtwagen sollte man unbedingt einen Blick in das Serviceheft werfen. Dort ist die Fahrzeugwartung lückenlos dokumentiert. Auch Kundendienstrechnungen, Reparaturnachweise und Prüfberichte bieten Anhaltspunkte. Hellhörig werden sollte man, wenn es viele Vorbesitzer gibt. Das könnte auf ein Montagsauto hinweisen.

Klar ist aber auch, je jünger die Autos sind, desto glatter durchlaufen sie die HU. Eine bestandene HU spricht in der Regel immer für einen guten Zustand, denn nur wenn alles ok ist bekommen die Fahrzeuge ja auch eine neue Plakette. Wer sich unsicher ist, welches Modell das richtige für ihn ist, kann sich an unserem Gebrauchtwagenreport orientieren. Er enthält Hinweise auf mögliche Schwachstellen.

Einen Gebrauchtwagen kaufen, ohne ihn vorher gesehen zu haben oder gefahren zu sein, geht also nicht?

Nein, jeder Gebrauchtwagenkäufer sollte sich reichlich Zeit für die Fahrzeugbesichtigung nehmen. Die Mängelsuche beginnt mit einem Rundgang ums Auto. Gibt es Unterschiede bei den Spaltmaßen, lässt das meist auf einen Unfallschaden schließen. Auch wenn Reifen unterschiedlich stark abgefahren sind, sollte man hellhörig werden. Hilfreich ist außerdem ein Blick auf die Fahrzeugleuchten. Stimmt das Baujahr mit dem Produktionsdatum der Leuchten überein? Wenn nicht, können sie nach einem Crash vielleicht schon einmal ausgewechselt worden sein. Stutzig machen sollte auch ein sehr sauberer Motorraum. Rost versteckt sich übrigens meist gut. Es lohnt sich also, den Kofferraumteppich mal anzuheben oder in den Radkasten zu schauen. Muffiger Geruch im Innenraum deutet auf Feuchtigkeit hin. Ausgebesserte Unfallschäden lassen sich mit bloßem Auge oft nicht erkennen. Indizien dafür sind Farbspuren an eigentlich unlackierten Teilen wie Gummidichtungen.

Vor einer ausgiebigen Probefahrt sollten sämtliche Fahrzeugfunktionen getestet werden – von der Klimaanlage über elektrische Außenspiegel oder Sitzheizungen bis zum Radio. Die Musik bleibt dann aber während der Fahrt besser aus, denn sie übertönt so manches Geräusch, das auf Schäden hindeuten könnte.

Mancher Laie ist damit vielleicht überfordert. Kann die GTÜ nicht bereits vor dem Kauf helfen?

Natürlich. Wer unsicher ist, ob ein Gebrauchter unfallfrei und technisch in Ordnung ist, kann das Auto vor dem Kauf von unseren unabhängigen Sachverständigen begutachten lassen. Das lässt sich in der Regel gut mit einer Probefahrt vereinbaren. Wir ermitteln dann den Zustand des Fahrzeuges unter Berücksichtigung aller Faktoren wie zum Beispiel Unfallschäden, beschädigter oder fehlender Teile sowie notwendiger Reparaturen und/oder Wertminderung aus Vorschäden. Auf Wunsch können wir auch den Händlereinkaufs- und Verkaufswert, Zeitwert, Minderwert oder Wiederbeschaffungswert des vorgestellten Fahrzeuges bestimmen. Ist der Verkäufer mit der Einholung des Gutachtens nicht einverstanden, könnte er etwas verbergen wollen. Dann ist es eigentlich ratsam, die Finger davonzulassen und nach einem anderen Auto zu suchen.

Gebrauchte sind gefragt

Nach dem ersten Lockdown zog die Nachfrage wieder an. Wer jetzt einen guten Gebrauchten sucht, findet Rat im Gebrauchtwagenreport von GTÜ und Auto Zeitung.

Regelmäßig nimmt die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) GmbH den deutschen Automarkt unter die Lupe. Corona hat diesen 2020 bekanntlich ganz schön durcheinandergewirbelt. Doch im Sommer des vergangenen Jahres veränderte sich etwas, allein im Juli wurden laut DAT-Barometer über 700.000 Gebrauchtwagen verkauft – zu dem Zeitpunkt ein neuer Rekord. Soviel Besitzumschreibungen gab es in keinem Monat der letzten zehn Jahre.

„Während des ersten Lockdowns war unklar, wie sich der Automarkt im weiteren Verlauf entwickeln würde“, sagt Dr. Martin Endlein von der DAT. Danach habe man gesehen, dass besonders die Nachfrage nach Gebrauchtwagen sehr stark gestiegen ist, sowohl nach jungen, aber auch nach älteren Fahrzeugen. Erfreulich für den Autohandel: Die Standzeiten gebrauchter Benziner und Diesel begannen wieder zu sinken. Noch nicht auf zwischen 85 und 90 Tage wie vor Corona, aber raus aus dem dreistelligen Bereich.

Die GTÜ unterstützt ihre KFZ-Betriebe auch in schwierigen Zeiten wieder mit einem Gebrauchtwagen-Sonderheft. Ein prüfender Blick in die 2021er-Ausgabe zeigt dabei die Problemzonen einzelner Fahrzeugmodelle. 250 Modelle wurden für den aktuellen Report bewertet. Als Basis für der umfangreiche Auswertung dienten über fünf Millionen GTÜ-Hauptuntersuchungen. Anhand dieser Daten lassen sich Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle herausarbeiten. So informiert können KFZ-Betriebe dann ihre Kunden auf mögliche anstehende Mängel hinweisen, und durch vorbeugende Wartungsarbeiten Pannen vermeiden. Einen besseren Kundenservice können Kfz-Betriebe ihren Kunden kaum bieten. Als Medien-Partner wurde wieder die Auto Zeitung aus der Bauer Media Group gewonnen. Das Magazin ist am Kiosk erhältlich. GTÜ-Partner erhalten ihre Exemplare direkt von der Hauptverwaltung in Stuttgart.

Im Gespräch mit Volker Koerdt von der Auto Zeitung


Seit 16 Jahren erscheint der Gebrauchtwagenreport von GTÜ und AUTO ZEITUNG. Wie kam 2005 die Zusammenarbeit zustande?

Sowohl die GTÜ als auch die AUTO ZEITUNG hatten seinerzeit noch keinen Gebrauchtwagen-Report. Aus dem Dialog mit dem damaligen Geschäftsführer der GTÜ entstand dann die Idee. Die GTÜ hatte die Daten, die AUTO ZEITUNG das journalistische Knowhow – perfekt.

Wie sieht die gemeinsame Arbeit aus?

Jedes Jahr im Februar wird die Autoliste von der AUTO ZEITUNG aufgestellt; danach beginnt die Abstimmung mit der GTÜ, welche Fahrzeuge bleiben und welche neu hinzugenommen werden müssen. Im Juli beginnt dann die Hochphase. Dann treffen die Ergebnisse ein und das Team der AUTO ZEITUNG schreibt die Berichte zu den diesmal 250 einzeln vorgestellten Automodellen.

Und wie ist die Qualität der Daten?

Die Qualität der Daten war schon immer aussagekräftig, konnte aber optimiert werden, weil der Zeitraum der Betrachtung im Laufe der Jahre erweitert wurde. Es werden mittlerweile die Daten von 5,5 Millionen Hauptuntersuchungen ausgewertet, mehr als je zuvor.

Volker Koerdt, Herausgeber der AUTO ZEITUNG