Sieben GTÜpps zum Motorrad-Saisonstart

Die Freiheit auf zwei Rädern fängt mit der Sicherheit an.

(Foto: Harley-Davidson)

Ab aufs Motorrad und nichts wie los in die neue Saison: Für viele Bike-Fans gibt es kaum etwas Schöneres. Die Freiheit auf zwei Rädern erleben, die Frühlingsluft genießen und dabei Winter und Alltag hinter sich lassen – das ist für sie ein bewährtes Vergnügen. Damit es erfolgreich gelingt, hat die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH einige Tipps zusammengestellt.

7 – Oberste Schicht

Ein Blick auf die vorhandene Schutzkleidung – ist sie noch gut in Schuss, so dass sie ihre Wirkung komplett ausüben kann? Denn Materialien von Helm, Jacke, Hose, Handschuhen und Stiefeln altern über die Jahre. Da kann eine Neuanschaffung sinnvoll sein. Zumal es auch dort immer wieder neue Entwicklungen gibt, etwa bei Materialien oder Tragekomfort. Beim Helm rät die GTÜ zu einer Neuanschaffung alle fünf bis sieben Jahre. Wer sich an die Norm ECE 22-05 hält, befindet sich auf der sicheren Seite. Bei Motorradstiefeln gibt die Norm DIN EN 13634 Orientierung: Hier ist der Schutz von Knöchel, Schienbein, Ferse, Zehen und Fußaußenkante getestet worden.

6 – Retrolook

Flammneue Schutzkleidung gibt es mittlerweile auch im Aussehen früherer Zeiten. Denn mancher Fahrer eines klassischen Motorrads schätzt das passende Outfit. Selbst Jeans aus Hightech-Fasern sind erhältlich. Und Integralhelme, die wie einst aussehen, aber ein komplett modernes Innenleben haben.

5 – Protektion per Luftpolster

Seit einigen Jahren sind Airbag-Westen erhältlich. Die moderneren Varianten entfalten elektronisch und sensorgesteuert im Fall des Falles blitzschnell ein Luftpolster um den Oberkörper. Manche Westen sind an bestimmte Jacken gebunden, andere sind universell verwendbar. In manchen Fällen gleich dabei: ein Rückenprotektor.

4 – Sichtbarkeit verbessern

Mittlerweile sehr verbreitet sind Warnwesten, die zudem preisgünstig sind. Nach Einschätzung der GTÜ lösen sie ein wenig das Dilemma, dass ein Motorrad eine kleine Silhouette im Verkehr bildet und damit rasch übersehen wird. Reflektierende Elemente erhöhen zusätzlich die Sichtbarkeit nachts und bei Dämmerung. Auf enganliegenden Sitz achten, damit die Weste nicht im Wind flattert.

3 – Schnelle Hilfe

Ein automatischer Notruf kann Leben retten. Es gibt verschiedene Systeme am Markt, von der Smartwatch über eine App-basierte Lösung mit Hilfe des Smartphones oder auch fest ins Motorrad eingebaute Systeme. Allen gemeinsam ist, dass sich der Fahrer um nichts kümmern muss, wenn er stürzt: Die Beschleunigungssensoren erkennen die Ausnahmesituation und alarmieren hinterlegte Kontakte oder sogar direkt die Notrufzentrale. Die Unfallposition wird per GPS-Daten übermittelt, so dass die Helfer gezielt an den Unfallort eilen können.

2 – Bike-Technik

Zur Saisonvorbereitung gehört natürlich auch, dass das Motorrad gründlich durchgesehen und danach aufmerksam über eine kleine Proberunde bewegt wird. Haben die Reifen noch mindestens ein 1,6 Millimeter tiefes Profil, stimmt der Luftdruck, sind sie frei von Rissen? Gibt es Undichtigkeiten oder gar lose Schauben? Das können wichtige Hinweise auf eine notwendige Wartung sein. Arbeiten die Bremsen wie gewohnt, oder fühlen sie sich etwa anders an? Gibt es andere Auffälligkeiten?

1 – Hauptuntersuchung aktuell?

Ein kurzer Blick aufs Kennzeichen: Ist der Termin für die Hauptuntersuchung (HU) eventuell fällig? Falls ja, dann stehen flächendeckend in Deutschland die GTÜ-Partner bereit. Sie nehmen alle sicherheitsrelevanten Motorradkomponenten wie Bremsen, Lenkung und Beleuchtung gründlich in Augenschein. Das kann zum guten Gefühl beitragen, das ein rundum gut funktionierendes und verkehrssicheres Motorrad seinem Fahrer vermittelt. Daher hat mancher Zweiradfan die alle zwei Jahre fällige HU ins Frühjahr verlegt.

Weitere Tipps

Weitere Tipps hält der „Motorrad-Ratgeber“ der GTÜ bereit – etwa zum Bike selbst, zu Schutzkleidung und zum sicheren Fahren. Er ist 32 Seiten stark und kostenlos hier auf der GTÜ-Website zu finden.

Fünf GTÜpps für den Campingstart

Der Winterschlaf, den viele Camper halten mussten, ist bald vorbei. Jetzt geht es darum, sich fit fürs Frühjahr zu machen. 

(Foto: Hanson Lu)

3,2 Millionen Campingurlauber, 730.000 zugelassene Caravans, 680.000 zugelassene Wohnmobile sowie rund 66 Millionen Übernachtungen – mit dieser Größenordnung ist Camping ein echter Trend in Deutschland. Zugleich bedeutet es: Für ganz viele Fans geht bald die Saison wieder los. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt fünf unverzichtbare Tipps für den Start.


5 – Der gründliche Blick

Eine Sichtprüfung am Wohnwagen oder Wohnmobil steht am Anfang der Saisonvorbereitung. Gibt es Feuchtigkeitsschäden oder Schimmel? Dann schnell handeln und eine fachgerechte Reparatur in die Wege leiten. Wie ist es um die Reifen bestellt – sind sie noch in gutem Zustand? Bei dieser Gelegenheit sollte man gleich den Luftdruck prüfen. Wann sind Hauptuntersuchung und Gasprüfung fällig? Steht eines von beiden an, hilft der GTÜ Partnerfinder. Unter diesem Link kommt man schnell zur Prüfstelle.

4 – Die Pflege

Alle Schlösser, Schließzylinder und Scharniere mit einem harz- und säurefreiem Spezialölspray einsprühen. Gummidichtungen mit passenden Mitteln pflegen, dabei die Schieberdichtung der Toilettenkassette nicht vergessen. Kurbelstützen mit Sprühfett versehen, damit sie geschmeidig laufen und vor Rost geschützt sind. Bei Reisemobilen zusätzlich die Stände von Motoröl, Kühlwasser und Scheibenwischwasser prüfen.

3 – Die Kontrolle der Bordtechnik

Die Wasseranlage spülen, reinigen und desinfizieren. Funktionieren alle Außenleuchten inklusive Rücklicht, Bremslicht, Blinker, Nebelschluss- und Rückfahrleuchte? Ebenfalls auf der Prüfliste für eine einwandfreie Funktion: Innenbeleuchtung, Wasserpumpe, Wasserhähne, Toilettenspülung, Therme/Boiler, Heizung, Gasherd, Kühlschrank (Gas, 230 Volt, 12 Volt). Falls eine Bordbatterie vorhanden ist: Passt der Ladezustand, arbeitet das Ladegerät einwandfrei? Funktionieren Fernseher und Sat-Anlage? Viele Wohnwagen sind mit einer elektrischen Rangierhilfe ausgestattet. Arbeitet sie perfekt?

2 – Das Ambiente

Eine Außenreinigung – selbstverständlich nur an geeigneten Waschplätzen – pflegt Wohnwagen und Wohnmobil und bringt das Gefährt äußerlich zum Strahlen. Die Innenreinigung bereitet das Fahrzeug ebenfalls auf die neue Saison vor. Dabei sollte man im Sinne von Zuladung und Treibstoffverbrauch die Frage stellen: Kann Ungenutztes aus Wohnwagen oder Wohnmobil geräumt werden?

1 – Das Finale

Nun noch ein Blick auf die Grundausstattung: Ist sie vollständig? Sind Verlängerungskabel, Auffahrkeile, Wasserschlauch, Vorzelt und Co. an Bord? Dann steht der ersten Ausfahrt nichts im Wege: Die neue Campingsaison kann kommen.

Abwechslungsreich und spannend: neuer GTÜ-Caravaning-Ratgeber

Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH unterstützt die Caravaning-Begeisterung mit ihrer Kompetenz zum Thema Sicherheit: Ab sofort ist ein informativer und spannender Caravaning-Ratgeber erhältlich, zugleich Band 1 einer neuen GTÜ-Ratgeberreihe. Zu haben ist er bei allen GTÜ-Partnern. Auf 100 Seiten enthält er kompaktes Wissen zu allen wichtigen Bereichen, unter anderem: Die zehn wichtigsten Caravan-Fakten im Check, ein Überblick zu den verschiedenen Fahrzeugen und Größen, Gebrauchtkauf, Grundausstattung, Bordtechnik und natürlich sicherheitsrelevante Themen wie Hauptuntersuchung, Gasprüfung, Fahren. An vielen Stellen geben die GTÜ-Experten außerdem Tipps aus ihrer umfangreichen Praxis. Weitere Infos gibt es hier auf der Website der GTÜ.

Sattelfest mit dem Pferdeanhänger

Schon Anhängerfahren ist eine Herausforderung. Noch mehr, wenn Pferde transportiert werden.

Leo geht heute auf große Fahrt. Von einer Pferdestärke zu weit über hundert. Das ist natürlich kein Zaubertrick, sondern Alltag auf einem Reiterhof. Der Wallach weiß, dass ihm kein Ungemach droht, wenn er auf Reisen geht. Ein paar Schritte über die Rampe in den Pferdeanhänger, und schon geht es los. Dafür, dass Zugfahrzeug und Hänger verkehrssicher sind, sorgen die GTÜ und ihre Partner, in diesem Fall vom Ingenieurbüro Stoll + Kollegen in Sindelfingen. Die Sachverständigen wissen um die besondere Sorgfalt bei der Anhängersicherheit, Pferdebesitzerin Nicole ist für das rücksichtsvolle Chauffieren von Leo verantwortlich.

Mehr als bloß ein Anhängsel…

Die Vorsicht fährt mit

Auf Nummer Sicher gehen beim Pferdetransport, das ist auch für Kerstin Stephan oberste Maxime. Die Hobbyreiterin, im Hauptberuf Assistentin der GTÜ-Unternehmenskommunikation, hat viel Routine. Denn sie stammt aus einer pferdebegeisterten Familie, und so war klar: Schon mit 18 Jahren gehörte nicht nur der Pkw-, sondern auch der Anhängerführerschein zur Grundausstattung. „Das war dann zunächst schon ganz schön spannend, mit einem Pferdeanhänger durch die Gegend zu fahren“, sagt sie. „Die Vorsicht ist immer an Bord, denn Sicherheit geht über alles.“

Leo wird reisefertig gemacht

Pferde balancieren sich aus

Für sie selbst im Verkehr. Und für die lebende Ladung hinter dem Zugfahrzeug, die in ihrem Fall die holsteinische Stute Celenta ist. „Pferde balancieren sich im Hänger ständig aus. So, wie es Menschen in einer ähnlichen Situation tun würden. Geht es in eine Kurve, verlagern die Tiere ihr Gewicht. Ein Schritt nach rechts oder links – den merke ich sofort im Zugfahrzeug“, erzählt sie ihre Erfahrungen. „Man sollte möglichst ruhig fahren. Denn sonst werden Pferde gestresst und unruhig im Anhänger. Das ist gar nicht gut.“

Zugpferd wäre das falsche Wort

Verständnis für ein besonderes Gespann

So wird es plötzlich für den Laien nachvollziehbar, wenn ein Pkw mit Pferdeanhänger im Schlepp die Autobahnausfahrt mit vielleicht 60 km/h nimmt, wo ein Solo-Pkw noch mit 80 km/h durchpfeifen würde. „Dafür hat nicht jeder Verständnis“, sagt Kerstin Stephan. „Es passiert auf der Landstraße oder Autobahn immer wieder, dass andere Verkehrsteilnehmer sich noch schnell vor dem Gespann hineinquetschen. Dann muss man plötzlich stark bremsen. Was bei höheren Geschwindigkeiten nicht angenehm ist.“ In kleineren Dörfern hingegen würde man immer wieder erleben, dass andere Autofahrer freundlich stehenbleiben oder an die Seite fahren, um das Gespann passieren zu lassen.

Mitdenken für einfaches Ankuppeln

Auch beim Ankuppeln hat die Pferdeliebhaberin mittlerweile viel Routine. Klar, Rückfahrkamera & Co. helfen heute ungemein. Und Erfahrung: Es sei immer am besten, zu zweit zu sein und außerdem auf Asphalt oder verfestigtem Untergrund anzukuppeln, denn auf einer weichen Wiese sei es fast unmöglich, den Hänger auf den letzten Zentimetern mit Muskelkraft so zu platzieren, dass die Kupplung genau über dem Kugelkopf steht. Dann absenken, sauber einrasten lassen und Elektrostecker und Abreißseil verbinden – fertig.

Zusammenbringen, was zusammengehört

Aufpassen beim Abkuppeln

Und das Abkuppeln? „Es lohnt sich, den Untergrund genau anzuschauen. Steht der Anhänger leicht abschüssig? Dann auf jeden Fall Keile an die Räder legen“, schildert Kerstin Stephan. „Und kann der Hänger während der Standzeit in die feuchte Wiese sinken? Dann wird das Herausziehen spannend. Denn das ist Schwerstarbeit fürs Zugfahrzeug.“ Und ein Allradantrieb wird zur Notwendigkeit.

Elektronik gegen Rutschgefahr

Im Winter fährt sie nur selten mit dem Gespann. Turniere finden da ohnehin kaum statt. Aber es kann natürlich sein, dass ein Pferd zum Tierarzt muss. Tipps fürs Fahren in der kalten Jahreszeit? „Ganz einfach: supervorsichtig fahren oder gar nicht“, lacht sie. „Glatte Straßen sind einfach keine angenehme Umgebung, wenn man mit einem schweren Anhänger unterwegs ist. Das Risiko, ins Schlingern zu geraten, ist einfach groß. In diesem Fall kann natürlich ein Anhängerstabilisierungssystem eine erhebliche Hilfe sein.“ Eine Winterreifenpflicht für Anhänger gibt es übrigens in Deutschland nicht. Aber auch dort geben die Spezialpneus mehr Grip.

GTÜ-Prüfer auf der Suche nach möglichen Schwachstellen

Bloß kein Übergewicht

Apropos Gewicht: Ein ausgewachsenes Pferd wiegt rund 600 Kilogramm – und hat den Großteil davon oberhalb der Beine. Das verlagert den Schwerpunkt des Anhängers nach oben. Wiegt der vielleicht 1.000 Kilogramm und transportiert man zwei Tiere, beträgt bereits die Anhängelast 2.200 Kilogramm. Ein mittelgroßes SUV, weit verbreitet als Zugfahrzeug, wiegt ebenfalls schnell um die 2.200 Kilogramm. Macht in der Summe eindrucksvolle 4,4 Tonnen Gespanngewicht. Das muss der Führerschein erlauben.

Rollkommando: Bremsentest auch für den Anhänger

Alle zwei Jahre zur HU

Wie jeder Pkw erhält der Anhänger alle zwei Jahre eine frische Hauptuntersuchung – Routine für die vielen GTÜ-Partner im ganzen Land. Dazu wird er in die Prüfhalle gezogen und bleibt angekuppelt. Die äußere Zustandsprüfung folgt einer vorgegebenen Checkliste, die der Prüfer mittlerweile per Tablet-Computer bearbeitet. Für die Bremsenprüfung geht es auf den Prüfstand – mit einem Zweiachser zweimal. „Alles kein Problem“, lacht Kerstin Stephan, „unser Anhänger ist noch kein Jahr alt.“ Doch der vorherige muckte, und so musste die Neuanschaffung her. „Es ist wie beim Auto: Der jetzige ist natürlich etwas größer und komfortabler – sowohl für die Pferde wie in der Bedienung. Das war es uns im Sinne der Tiere einfach wert.“

Mit Pferden aufgewachsen: Kerstin Stephan

Die richtige Fahrerlaubnis

Wer einen alten Führerschein der Klasse 3 besitzt (bis 1. Januar 1999), hat Glück: Dann darf ein Anhänger bis 3.500 Kilogramm schwer sein. Das entspricht der heutigen Klasse BE, die zum Führerschein per Zusatzprüfung erworben werden muss, und das Gesamtgewicht von Pkw und Anhänger darf maximal 7.000 Kilogramm betragen (Kasse 3: sogar 12.000 Kilogramm). Allein mit der Klasse B darf der Anhänger 750 Kilogramm wiegen und das Gespann insgesamt nicht mehr als 3.500 Kilogramm. Falls jedoch Zugfahrzeug und Hänger zusammen nicht über 3.500 Kilogramm wiegen, dürfen dann auch mehr als 750 Kilogramm an den Haken genommen werden. Eine Alternative ist manchmal die Klasse B96, denn dann darf das Gespann bis 4.250 Kilogramm wiegen.