Sicher beladen auf Campingtour

Viel verstauen können ist prima. Aber nicht immer ganz so einfach.

Ein erfolgreiches Gespann ist das erst, wenn alle Gewichtsregeln eingehalten werden

Mit viel Vorfreude schnell mal Kleidung in Wohnwagen oder Wohnmobil verstauen, Proviant dazulegen, und schon geht es ab auf die nächste Tour – schöner Gedanke. Nur: Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn die Ladung kann Auswirkungen aufs Fahren haben – und muss natürlich sicher verstaut sein. Ein falsch beladenes Campingfahrzeug birgt viele Unsicherheiten. Zum einen beim Fahrverhalten: Vor allem Wohnwagen, aber selbst höhere Wohnmobile können sich je nach Verkehrssituation „aufschaukeln“ – sie geraten ins Schlingern. Zum anderen durch nicht ordentlich fixierte Ladung: Sie kann sich während der Fahrt bewegen, bei plötzlichen Manövern durchs den Raum fliegen und im schlimmsten Fall bei Wohnmobilen mit direkter Verbindung nach vorn sogar Fahrer und Beifahrer gefährden. Daher: Besser also vor dem Start in die Ferien oder das lange Wochenende alles gut und sicher verstauen. Auch ein überladenes Fahrzeug beeinflusst das Fahrverhalten negativ. Bei Wohnwagen schreibt der Gesetzgeber vor, dass dieser nie mehr als Dreiviertel des Zugfahrzeugs wiegen darf.

Schweres nach unten, Leichtes nach oben

Schwere Ladung, also zum Beispiel Wasserflaschen, Konserven und die Werkzeugkiste, bringt der Camper am besten tief und gleichmäßig verteilt um die Achsen herum unter. Achslasten und Tragfähigkeit der Reifen sind zu beachten, beim Wohnwagen auch die Gewichtsverteilung von vorn zu hinten, um die richtige Stützlast auf der Anhängekupplung zu erreichen. Mittelschwere Ladung ist gleichmäßig verteilt in den bodennahen Staukästen gut aufgehoben, also etwa Schuhe, Kochgeschirr und Tetra Paks. Leichte Gegenstände wie Kleidung, Campinggeschirr und leichte Lebensmittel können in die Oberschränke wandern.

Was liegt, das fliegt

Eine Grundregel gilt fürs Beladen des Freizeitfahrzeugs: Was in ihm lose herumliegt, wird unterwegs herumfliegen. Denn schon mittelkräftige Bremsmanöver oder flott gefahrene Kurven setzen die entsprechenden Kräfte frei. Also besser die Ausstattung so verstauen, dass alles an seinem Platz bleibt. Das gilt sowohl für den Wohnraum wie für die Stauräume. Rutschfeste Matten tun hier gute Dienste, Lücken im Gepäck lassen sich mit Decken füllen, Spanngurte fixieren größere Gegenstände, fürs Geschirr gibt es spezielle Halter. Offene Regale am besten vor der Fahrt leerräumen.

Überladen kann teuer kommen

Bei Überladung des Fahrzeugs drohen Strafen, gestaffelt nach dem Grad der Überladung. In Deutschland kommt man mit maximal 235 Euro und einem „Flensburg-Punkt“ vergleichsweise glimpflich davon. Doch dabei bleibt es oft nicht: Damit die Reise überhaupt fortgesetzt werden darf, muss meist an Ort und Stelle und vor den Beamten aus- oder umgeladen werden, bis das Gewicht stimmt. Keine schöne Situation, denn oft bleibt es nicht beim Ablassen der Frisch- und Abwassertanks. Einige Nachbarländer sind noch rigoroser: Beispielsweise Luxemburg und Österreich ahnden Überladung mit bis zu 5.000 Euro, Spanien mit 4.600 Euro und Italien mit immerhin knapp 1.700 Euro. Das erfreut keine Urlaubskasse.

Sicherheitspaket: alles gut verschnürt

Profis ermitteln die Zuladung

Entscheidend ist die erlaubte Zuladung des Fahrzeugs. Sie berechnet sich aus der Differenz von maximal zulässigem Gesamtgewicht und Leergewicht. Obacht: Auch die Insassen sind Teil der Zuladung. Der Ausflug zu einer Fahrzeugwaage ist eine gute Möglichkeit, um das Fahrzeuggewicht präzise zu ermitteln, zumal Campingfahrzeuge über nachgerüstete Ausstattung sehr individuelle Gesamtmassen haben. Die Großwaage sagt ganz schnell, wie viele Kilos noch eingeladen dürfen oder ausgeladen werden müssen.

Wichtiges Werkzeug in GTÜ-Prüfstellen: die Handwaage

Sprit sparen auch beim Caravaning

Jedes eingesparte Kilogramm wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch aus. Wer optimieren möchte: Der Fachhandel hält leichte Campingausstattung bereit. Lebensmittel kann man erst am Zielort kaufen. Und der Wassertank muss ja für die Fahrt dorthin nicht unbedingt randvoll gefüllt sein.

Abwechslungsreich und spannend: neuer GTÜ-Caravaning-Ratgeber

Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH unterstützt die Caravaning-Begeisterung mit ihrer Kompetenz zum Thema Sicherheit: Ab sofort ist ein informativer und spannender Caravaning-Ratgeber erhältlich, zugleich Band 1 einer neuen GTÜ-Ratgeberreihe. Zu haben ist er bei allen GTÜ-Partnern. Auf 100 Seiten enthält er kompaktes Wissen zu allen wichtigen Bereichen, unter anderem: Die zehn wichtigsten Caravan-Fakten im Check, ein Überblick zu den verschiedenen Fahrzeugen und Größen, Gebrauchtkauf, Grundausstattung, Bordtechnik und natürlich sicherheitsrelevante Themen wie Hauptuntersuchung, Gasprüfung, Fahren. An vielen Stellen geben die GTÜ-Experten außerdem Tipps aus ihrer umfangreichen Praxis. Weitere Infos gibt es hier auf der Website der GTÜ.

Die Mobilität wacht jetzt wieder richtig auf. Dazu drei gute GTÜpps.

Nach Saharasand und kurzfristigem Winter-Comeback wird es jetzt wirklich Zeit, den Frühling der Mobilität in Angriff zu nehmen. Unabhängig davon, ob Sie mit Auto, Motorrad oder Fahrrad auf Tour gehen möchten. Die GTÜ-Experten verraten gern ein paar wichtige Tipps.

3 – Die Regel für Sommerreifen: Von O bis O

Das beginnt schon mit dem Reifenwechsel. Auf die ewige Frage, wann der beste Zeitpunkt zum Wechsel auf Sommerräder ist, gibt es als Antwort eine Faustregel: von Ostern bis Oktober. Wenn Sie diesen Blogbeitrag am Erscheinungstag lesen, sind Sie also noch gut in der Zeit. Nachholen geht natürlich immer noch. Aber die Sicherheit von Autoreifen richtet sich selbstverständlich nicht einfach nach einem Kalendertag, sondern nach der Witterung. Wer zum Beispiel über Ostern noch einen Skiurlaub im Hochgebirge plant, sollte mit dem Reifenwechsel bis nach den Schneeferien warten. Chemie und Mechanik machen den Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen: Konkret geht es um die verschiedenen Gummimischungen und Profile. Die Pneus für die warme Jahreszeit bestehen beispielsweise aus einem härteren Gemisch, das auch bei höheren Temperaturen stabil ist und einen guten Kraftschluss zur Fahrbahn herstellt. Für den Reifenwechsel gilt: im Zweifelsfall der Fachwerkstatt überlassen. Wer die Sommerreifen selbst montieren möchte, sollte den über den Winter eingelagerten Satz zuvor sorgfältig auf eventuelle Schäden und ausreichend Profiltiefe prüfen. Ausführliche Informationen zum Thema Reifenwechsel finden Sie hier im Newsroom der GTÜ.

2 – Durchblicker haben jetzt Saison

Wer noch Reste der Saharastaubattacke auf Vier- oder Zweirad hat oder dem Frühling tatsächlich aprilfrisch begegnen will, für den gibt es den praktischen Flyer „GTÜ-Tipps für Sauberkeit und Sicherheit“, der hier heruntergeladen werden kann. Es geht dabei auch um die inneren Werte: Zu einem sauberen Innenraum gehört eine gründliche Scheibenreinigung. Denn die Innenseiten des Glases tragen meist einen dünnen Schmutzfilm, hervorgerufen von der Lüftung in Verbindung mit feuchter Luft von außen. Dieser Film ist ohne direkte Sonneneinstrahlung kaum sichtbar. Aber wenn die Scheiben von innen geputzt sind, verblüfft immer wieder die um vieles bessere Durchsicht. Ein Blick auf die Wischerblätter: Sind sie noch in Ordnung, oder ziehen sie Schlieren auf die Scheibe? Dann ist der Austausch sinnvoll, der sich in vielen Fällen selbst erledigen lässt. Noch mehr Durchblick gewünscht? Hier hält die GTÜ weiteres Wissen rund um die Frühjahrspflege bereit.

1 – Räder aus dem Keller befreien

Im Frühling beginnt die Zweiradsaison richtig, mit und ohne Motor. 41 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 14 und 69 wollen künftig öfters das Fahrrad benutzen. Rund 16 Millionen Bundesbürger denken dabei auch an einen Neukauf. Aber es muss ja nicht gleich ein ladenfrisches Rad sein. Schließlich gibt es laut Statistik derzeit rund 80 Millionen Fahrräder im Land. Nach dem langen Winter aber nicht einfach gleich drauflos radeln.

Wenn Fahrräder länger stehen, lässt der Druck in den Schläuchen nach. Am besten lässt er sich mit einer Standluftpumpe samt großem und gut ablesbaren Manometer wieder auf den Sollwert bringen. Bei dieser Gelegenheit wird auch der Zustand der Mäntel geprüft: Sind größere Risse zu sehen oder hat sich ein Gegenstand durch die Decke gebohrt, sollte auf jeden Fall gewechselt werden – selbst bei intaktem Schlauch. Das beugt der nächsten Panne vor. Genau geprüft werden sollte auch die Funktion von Scheinwerfer und Rücklicht sowie die Ausstattung mit den Reflektoren, wie sie in der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) vorgeschrieben sind. Um die Blendung von Gegenverkehr und Fußgängern zu vermeiden: Wichtig ist die richtige Scheinwerfereinstellung gerade bei leistungsstarker LED-Beleuchtung. Damit alle bei der Frühjahrsmobilität möglichst sicher sind.

Großer Reifencheck für kleinere Autos

Gib‘ Gummi? Immer gern. Aber welchen? Die GTÜ ruft zum Härtetest.

Kleinwagen sind beliebt. Ob als Zweitfahrzeug oder Auto fürs kleine Budget: In der Klasse von Polo und Co. wird prinzipiell stärker auf den Preis geschaut. Auch bei Reifen. Daher hat sich der gemeinsame Sommerreifentest 2022 vom Auto Club Europa e.V. (ACE), des Auto-, Motor- und Radfahrerbunds Österreich (ARBÖ) und der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH günstigen Reifen in der gängigen Kleinwagendimension 195/55 R16 gewidmet.

Wer ist der Star unter den Reifen?

Testkandidaten auf dem großen Areal im niedersächsischen Papenburg waren sechs gängige Markenreifen im günstigeren Preissegment von Barum (Bravuris 5HM), Falken (Ziex ZE310 EcoRun), Fulda (EcoControl HP2), Kleber (Dynaxer HP4), Matador (MP47 Hectorra 3) und Uniroyal (Rainsport5). Außerdem noch Qualitätsreifen, die über das Internet zu beziehen sind: der Milestone Green Sport und der Tristar EcoPower 4.

Kommen wir gleich zur Benotung: Ein Reifen ist „sehr empfehlenswert“. Fünf Reifen sind „empfehlenswert“, zwei sind nur „bedingt empfehlenswert“. Durchgefallen ist keiner der getesteten Reifen.

Der Kleber Dynaxer HP4 hat im Test eindeutig die Nase vorn, dicht gefolgt von einem Großteil des Testfelds. Überraschend auch der Milestone, der etwas besser abschneidet als der Tristar und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Hier die Erfahrungen der GTÜ-Tester in drei wesentlichen Bereichen:

Sicherheit bei Nässe

Der verkehrssicherheitstechnisch größte relevante Teil im Test ist das Fahr- und Bremsverhalten auf regennassem Untergrund. Beim scharfen Bremsen aus 80 km/h liegen alle Reifen nah beieinander und zeigen fast alle durchschnittliche bis gute Leistungen. Der Beste im Test ist der Kleber mit einem Bremsweg von 31,4 Metern. Die beiden Schlusslichter sind der Barum mit 36,4 Metern und der Tristar mit 37,4 Metern. Das ist unter den gegebenen Testbedingungen gerade noch ausreichend.

Aquaplaning

Wasserglätte ist eine oft unterschätzte Gefahr, vor allem auf Autobahnen. Wie verhalten sich die günstigen Reifen mit meist geringerem Rollwiderstand, kommen sie ins Schwimmen? Der Nasshandlingkurs schafft Tatsachen: Kritisch ist kein Testreifen. Beim Längsaquaplaning hat der Falken mit 17 Punkten den größten Vorsprung. Überraschend: Der Milestone schafft hier mit 16 die zweithöchste Punktzahl. Schlusslicht ist der Tristar, der zweite online bestellte Reifen, jedoch immerhin noch mit passablen 14 Punkten. Große Überraschung beim Queraquaplaning: Hier dominiert der Milestone das Testfeld mit neun Punkten.

Sicherheit trocken

Kein Sommer ohne Regen: Bei Nässe wird der Reifen zum entscheidenden Faktor

Die Bremsleistungen sind durchschnittlich bis gut. Der Beste im Testfeld ist der Kleber. Schlusslicht ist der Barum, der eine gerade noch akzeptable Performance hinlegt. Einige Pluspunkte für alle gab es wieder im Handling-Bereich. Im Gegensatz zur nassen Fahrbahn sind die meisten Reifen auf trockenem Untergrund besser zu handhaben und bieten mehr Grip. Hier liegen fast alle gleichauf. Unterschiede gibt es bei spontaner Gaswegnahme. Hier reagieren Barum, Falken, Matador, Milestone und Tristar mit etwas Übersteuern, das Heck drängt leicht nach außen, und das ESP ist zwecks Fahrzeugstabilisierung gefordert. 

Wer die Sommerreifentester in Aktion erleben möchte – hier gibt es das Video.

Auf dem Trockenen: es kommt auf den Grip und aufs Bremsen an

Reifen aus dem Internet?

Trotz Preissensibilität in diesem Segment: Werden Reifen online gekauft, empfiehlt die GTÜ dennoch mindestens die Montage durch einen Experten. Beim Kauf in Fachhandel oder Werkstatt ist man zudem auch aus einem anderen Grund eher auf der sichereren Seite: Dort können Verbraucherfragen schnell und transparent geklärt werden. Das ist online eher schwierig, denn nicht überall gibt es Chat-Optionen oder dort Experten. Vor allem was die Lagerung betrifft, kann ein Online-Kauf heikel sein. Denn selbst wenn ein Reifen fabrikneu ist, kann er lange im Regal gelegen und potenziell Schaden genommen haben.