Ausbildungsmodul mit Schwer-Kraft

In Plauen geht es schwerpunktmäßig um Nutzfahrzeuge – Teil III der Standortporträts

Schwer was los in Plauen (Bilder: Florian Pleus, Marc Zentgraf)

Fast zerbrechlich wirkt sie, die feine Plauener Spitze. Die geschützte Marke ist das vielleicht berühmteste Produkt der Stadt im Vogtland. Welch ein Kontrast zu dem Programm der GTÜ-Akademie an ihrem dortigen Standort: Angehende Prüfingenieure werden detailliert in die Technik schwerer Nutzfahrzeuge eingeweiht. „Wir sind die 7,5-Tonnen-Plus-Boys“, sagt Marc Zentgraf und grinst Florian Pleus an. Beide sind festangestellte Akademiereferenten für sämtliche Fahrzeuge aufwärts dieser Gewichtskategorie. „Bei Lastwagen, Sattelzugmaschinen, Aufliegern, Bussen und großen Anhänger beginnt für uns der Spaß“, sagt Pleus. „Genau den wollen wir auch unseren Teilnehmern vermitteln.“

In acht Monaten zum Prüfingenieur

Wer Prüfingenieur bei der GTÜ werden will, hat in der Regel ein technisches Studium absolviert. Darauf sattelt eine achtmonatige Ausbildung, die „Qualifizierung zum Prüfingenieur“ (QPI), auf. Sie vermittelt sämtliche Grundlagen für den Alltag mit Fahrzeugen aller Art. Nach bestandener amtlicher Prüfung dürfen die Prüfingenieure im Zeichen der GTÜ Hauptuntersuchungen vornehmen, und zwar weit über Plauen hinaus an den mehr als 10.000 Stützpunkten der Organisation.

Ideale Bedingungen am Kfz-Prüfzentrum Plauen

Zurück zu den ganz schweren Wagen. Die Praxis muss in kleinen Gruppen am Fahrzeug geschult werden. Vier Praxismodule gibt es im Rahmen der Ausbildung. Pleus: „Bei den schweren Nutzfahrzeugen kooperieren wir mit dem Kfz-Prüfzentrum Plauen. Dort findet die GTÜ-Akademie ideale Möglichkeiten vor.“

Freie Fahrt für die Lkw-Praxis

Alle Einrichtungen einer Prüfstelle

Alles, was ein Kompetenzzentrum braucht, und das auf 7.000 Quadratmetern Gelände. Ausgestattet ist es mit modernen Seminarräumen, zwei beheizten Hallen, einer 20 Meter langen Grube, sämtlichen Prüfeinrichtungen wie bei einer realen Prüfstelle. Jüngstes Prunkstück ist ein moderner Bremsprüfstand mit kalibrierter Bremslastwaage sowie einem Achsspieltester. Auch die JOST GmbH aus Neu-Isenburg, einer der weltweit führenden Hersteller von Nutzfahrzeugsystemen, unterstützt die GTÜ-Akademie und stellt Sattelkupplungen für die Ausbildung bereit.

Auf dem Gelände besteht auch die Möglichkeit, selbst mal eine Runde zu fahren oder mit dem Gliederzug rückwärts zu rangieren. „Besser könnte es nicht sein“, erklärt Zentgraf, „das Kfz-Prüfzentrum ist schon beim Umbau der Halle und Seminarräume unkompliziert auf viele unserer Wünsche eingegangen. Eine tolle Zusammenarbeit.“ Er hebt zudem die eigens für die GTÜ-Akademie eingerichtete Mensa hervor, in der für die Verpflegung von Teilnehmern wie Referenten gesorgt wird.

Kleine Gruppen, große Lerneffekte

Die Teilnehmer einer Praxiswoche werden stets in drei Kleingruppen mit maximal fünf Teilnehmern eingeteilt. „Das bietet einen guten Kontakt untereinander sowie zum Referenten. Jede Gruppe durchläuft das komplette Programm. Die idealen Raumverhältnisse ermöglichen es, dass sie sich nicht in die Quere kommen“, sagt Pleus. Weitere Vorteile: Alle Themen können in Ruhe vertieft, Fragen individuell beantwortet werden. Die Kompetenz der Teilnehmer wächst so von Stunde zu Stunde.

Schwer was los in der Praxis

Stichwort Praxis: das sind Lehreinheiten direkt an schweren Nutzfahrzeugen in der Halle. „Darüber hinaus haben wir wichtige Komponenten als separate Anschauungsobjekte. Sattelkupplung, Druckluftbremse, das Schnittmodell einer kompletten LKW-Vorderachse – an diesen und weiteren Teilen sieht man detailliert, wie sie funktionieren und was im Prüfalltag zu beachten ist“, erläutert Marc Zentgraf, „Nutzfahrzeuge von heute sind Hightech.“ Zudem befinden sich durch die anliegende Fahrschule sowie umliegende Betriebe immer mehrere Fahrzeuge einsatzbereit vor Ort, Praxis ergänzt auch hier die Theorie. Auf eins ist Ausbilder Florian Pleus besonders stolz: „Für Qualität und Erfolg bei uns gibt es sogar einen neutralen Indikator: 95 Prozent der angehenden Prüfingenieure bestehen nach der QPI die amtliche Prüfung auf Anhieb.“

Das Innenleben eines Bremssattels (LKW-Schnittmodell)

GTÜ-Referent Marc Zentgraf:

„Schwere Nutzfahrzeuge sind nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch Hightech – etwa bei Abgasreinigung, Elektronik und Sicherheitstechnik.“

GTÜ-Referent Florian Pleus:

„Bei den schweren Nutzfahrzeugen gibt es viele Unterschiede von Fahrzeug zu Fahrzeug. Das macht es abwechslungsreich und spannend.“

Prüfwoche in Plauen

Das Praxismodul zu schweren Nutzfahrzeugen ist in die „Qualifizierung zum Prüfingenieur“ der GTÜ-Akademie eingebettet – und Pflicht für angehende Prüfingenieure. Mit dem Kfz-Prüfzentrum Plauen hat die GTÜ dafür einen idealen, erfahrenen Schulungspartner aus den eigenen Reihen gefunden – die Prüfstelle ist ein langjähriger Partner des Unternehmens. Die Stadt im Vogtland liegt ideal: von der Autobahn A 72 ist das Kfz-Prüfzentrum gut zu erreichen. Es gibt weitere praktische Vorteile für die Teilnehmer: So sind etwa viele Hotels fußläufig erreichbar. Plauen selbst bietet viel Atmosphäre und ist einen Besuch wert. Die schöne Umgebung Sachsens lädt zudem zu Ausflügen ein.


Sichtbarkeit ist Sicherheit

Der Countdown für Urlaubsreisen mit dem Auto

Entspannte Ankunft am Urlaubsort: Mit der richtigen Vorbereitung kein Problem

Europa bietet eine große Vielfalt an Urlaubsländern. Viele davon lassen sich problemlos mit dem Auto erreichen. Da Sichtbarkeit generell ein Sicherheitskriterium ist, stellt sich die Frage: Worauf ist bei der Urlaubsfahrt zu achten? Wie sieht es mit Warnwesten aus? Wo und wann ist zum Beispiel eine Warntafel am Heck Pflicht? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt sieben Tipps.

Ausrüstung schon vor der Abreise vervollständigen

7 – Gute Vorbereitung lohnt sich, denn zu Hause kann eine Lücke in Ruhe und zu relativ geringen Kosten geschlossen werden. Teurer ist es meist, wenn die fehlenden Ausrüstungsgegenstände erst an der Grenze gekauft werden.

Warnwesten fast überall Pflicht

6 – Das Mitführen mindestens einer Sicherheitsweste im Fahrzeug ist in den meisten Ländern Pflicht. Beispielsweise in Italien, Spanien und der Slowakei sind sogar Westen für alle Autoinsassen vorgeschrieben. In Belgien, Bulgarien, Kroatien und Frankreich müssen auch Motorradfahrer Warnwesten dabeihaben.

Westenverweigerern droht Bußgeld

5 – Unterschiede gibt es außerdem in der Anwendung: Während es in Deutschland bisher keine Tragepflicht gibt, wird diese in einigen Ländern streng kontrolliert. Wer zum Beispiel in Portugal nach einer Panne oder einem Unfall außerhalb des Autos keine Warnweste trägt, muss mit einem Bußgeld zwischen 120 bis 600 Euro rechnen.

Hilfreiches Familienset

4 – Billiger und im Sinne der Sicherheit ohnehin besser ist es, für alle Familienmitglieder an Bord Warnwesten nach der aktuellen Norm EN ISO 20471:2013 griffbereit zu haben. Diese sind auch in Kindergrößen erhältlich. Ein entsprechendes Familienset (zum Beispiel zwei Westen für Erwachsene und zwei für Kinder) kostet in den üblichen Webshops wenig mehr als eine einzige Warnweste an mancher Autobahntankstelle.

Warntafel in Italien und Spanien

3 – Wie sieht es mit der rot-weißen Warntafel aus? In Italien und Spanien muss diese an Ladung angebracht sein, die am Heck über die im Fahrzeugschein eingetragene Gesamtlänge hinausragt – zum Beispiel ein Fahrradträger. Beide Länder verlangen Tafeln im Format 50 mal 50 Zentimeter. Die Tücke steckt aber im Detail: Der spanische „Panello“ trägt drei schräge rote Streifen, während die italienische Warntafel fünf rote Streifen hat. Mittlerweile gibt es im Fachhandel praktische Wendetafeln für die doppelte Nutzung.

Landesspezifische Regelungen

2 – Andere Länder, andere Sitten – das gilt auch für weitere Mitführpflichten von sicherheitsrelevanter Ausstattung. Etwa für Ersatzlampen, Feuerlöscher und Reserverad. Oder fürs Warndreieck: Wer beispielsweise mit dem Wohnwagen nach Kroatien, Slowenien oder in die Türkei fährt, muss zwei Warndreiecke mitführen. Da sich diese Vorschriften immer wieder mal ändern: Aktuelle Übersichten bieten unter anderem Automobilclubs auf ihren Webseiten an.

Sicherheitsausstattung vom Autoverleih

1 – Der Mietwagen ist im Urlaub das Fahrzeug der Wahl? Wer damit von Deutschland aus ins benachbarte Ausland fährt oder ein Fahrzeug im Ausland anmietet, sollte bei der Übernahme prüfen, ob die Ausrüstung vollständig ist.

Oldtimer-Motorräder hängen Autoklassiker ab.

Interessante Trends aus der GTÜ-Mängelstatistik.

Gute Pflege zahlt sich aus – wie beim GTÜ-eigenen Oldtimer

Für Oldtimerfreunde gibt es in diesem Jahr reichlich Gründe zu feiern. „Die Passion rund um klassische Fahrzeuge erfreut sich anhaltender Beliebtheit. Bei Personenwagen verlagert sie sich derzeit mehr auf jüngere Klassiker der 1970er- bis 1990er-Jahre“, sagt Frank Reichert, Leiter der GTÜ-Unternehmenskommunikation und ebenfalls zuständig für den Bereich Classic. 2023 werden zahlreiche Fahrzeuge 30 Jahre alt und erlangen damit Klassikerstatus. Darunter sind der Porsche 911 Carrera (Baureihe 993), die Mercedes-Benz C-Klasse (Baureihe 202) sowie Volkswagen Golf 3, Opel Corsa B und Renault Twingo 1. Bei den Motorrädern sind es BMW R 1100 RS (Modellcode 259), Honda CB 500 (PC26) und Yamaha YZF 750 R (4 HN).

Ob jung oder alt – die GTÜ kennt jedes Fahrzeug im Detail

Fahrzeugklassiker – das ist eine Domäne der GTÜ. Sie kennt jedes Fahrzeug im Detail, ob jüngere oder betagtere Fahrzeuge. Die aktuelle Oldtimerstatistik der Prüforganisation untermauert dieses profunde Wissen. Fast 81.450 Autos im Alter von 30 Jahren und mehr rollten im Jahr 2022 bei der GTÜ zu einer Hauptuntersuchung vor. 45.431 davon trugen ein H-Kennzeichen. 60,0 Prozent der vorgeführten Klassiker wiesen keine Mängel auf und erhielten das HU-Siegel auf Anhieb. Am häufigsten wurden Mängel an der Betriebsbremse oder der Feststellbremse festgestellt. Zum Vergleich: Über sämtliche Altersgruppen hinweg und somit über alle 3,5 Millionen Personenwagen-HU der GTÜ im vergangenen Jahr hatten 66,6 Prozent der Fahrzeuge keine Mängel. In dieser Hinsicht stehen die Klassiker also etwas schlechter da – doch nicht erheblich. Das belegt ihren guten Pflegezustand. „Nacharbeit erforderten freilich viele neu hinzugekommene Oldtimer: Nur 38,1 Prozent dieser Fahrzeuge sind auf Anhieb ohne Mängel durch die Hauptuntersuchung gekommen“, sagt Frank Reichert.

Nach dem Treff in den Essener Messehallen locken die ersten Ausfahrten

Mit dem Oldtimergutachten zum H-Kennzeichen

Für 15.692 Pkw haben die Experten der Prüforganisation 2022 ein Oldtimergutachten nach § 23 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) erstellt. Es ist Voraussetzung für eine H-Zulassung oder ein rotes 07er-Kennzeichen. Manche Versicherungen verlangen ein Wertgutachten zudem für die Tarifeinstufung des historischen Fahrzeugs. Darüber hinaus haben die Sachverständigen mehr als 2.500 Marktwertanalysen durchgeführt. Ein Blick auf die Motorräder: 48.323 der bei der GTÜ im vergangenen Jahr vorgeführten Zweiräder waren mindestens 30 Jahre alt. 954 davon trugen das H-Kennzeichen. 828 Motorräder erhielten ein Gutachten nach § 23 StVZO und damit die Basis – das H-Kennzeichen. Viele ältere Zweiräder sind offenbar reine Hobbyfahrzeuge und außergewöhnlich gut gepflegt.

Historische Motorräder sind erfreulich mängelarm

„Bei der Mängelquote heben die klassischen Motorräder den Durchschnitt: 93,0 Prozent erhielten die HU-Plakette gleich bei der ersten Begutachtung“, analysiert Frank Reichert die Statistik. „Über alle Baujahre hinweg und sämtliche rund 590.000 Zweirad-HU der GTÜ im vergangenen Jahr liegt die Quote bei 90,4 Prozent.“ Bei den neu hinzugekommenen Zweiradklassikern ist die Quote der vorgeführten Fahrzeuge ohne Mängel mit 89,6 Prozent nahezu identisch. Generell ist bei Motorrädern die lichttechnische Anlage die Baugruppe mit den häufigsten Mängeln.

Erste Adresse GTÜ

Ob für die Hauptuntersuchung, ein Oldtimergutachten, ein Wertgutachten oder für andere Serviceleistungen: Mit einem Klassiker ist man bei jedem GTÜ-Partner an der richtigen Adresse. Sie helfen beispielsweise auch dabei, alle relevanten Unterlagen für ein Oldtimergutachten zusammenzustellen. Innerhalb des flächendeckenden Expertennetzwerks gibt es 150 Sachverständige mit einer zusätzlichen Spezialisierung auf Oldtimer – die GTÜ-Classic-Partner. Über die umfangreiche Website www.gtue-classic.de lässt sich der Classic Partner vor Ort finden.

Die GTÜ auf der Techno Classica 2023

Halle 3, Stand 219: Dort präsentiert die GTÜ auf der Techno Classica in Essen vom 12. bis 16. April 2023 ihr umfassendes Dienstleistungsangebot rund um klassische Personenwagen, Nutzfahrzeuge und Motorräder. Der Messestand ist als Treffpunkt für alle Oldtimerfans und professionellen Dienstleister rund um klassische Fahrzeuge eingerichtet.

Die Techno Classica findet zum 33. Mal statt. Mit einer solch langen Tradition ist sie ein Vorbild für andere Messen und genießt hohes internationales Renommee. Der Veranstalter rechnet in diesem Jahr mit rund 1.250 Ausstellern aus mehr als 30 Nationen. Hersteller, Händler und Clubs werden über 2.700 Sammlerautomobile präsentieren. Mehrere Jubiläen werden gefeiert – unter anderem 100 Jahre MG, 75 Jahre Porsche, 70 Jahre Corvette, 60 Jahre Mercedes-Benz 600 und 60 Jahre Lamborghini.