Lust auf ein Wohnmobil? Tipps für Trips

Mit dem Mobildomizil auf große Fahrt

Mit dem Wohnmobil auf Herbstreise

Camping ist ein Megatrend. Wenn im Fahrzeug, dann mehrheitlich mit dem Wohnmobil: Fast 840.000 in Deutschland derzeit zugelassene Camper übertrumpfen 760.000 Wohnwagen. Das motorisierte Campingfahrzeug punktet zum Beispiel mit einer besseren Rangierfähigkeit sowie höherer Flexibilität für Übernachtungen unterwegs. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt einen Überblick, was dabei zu beachten ist.

Welchen Führerschein brauche ich?

Kleinbus, Kastenwagen, teilintegriertes oder integriertes Wohnmobil: Wer einen Führerschein der früheren Klasse 3 hat, ausgegeben bis 31. Dezember 1998, darf Fahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen bewegen. Das ermöglicht schon richtig große Wohnmobile. Selbst darüber gibt es Fahrzeuge auf Basis von Lastwagen oder Bussen. Diese erfordern freilich den Lkw-Führerschein.

Wie viel Tonnen sind erlaubt?

Wer nach dem 1. Januar 1999 einen Führerschein der Klasse B erworben hat, darf Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen bewegen. Gut zu wissen: Die Fahrerlaubnis lässt sich aufstocken. Mit der Klasse C1 dürfen es Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen sein. Diese kann alle fünf Jahre gegen Vorlage einer Gesundheits- und Augenuntersuchung verlängert werden.

Welche Größe passt zu mir?

Bevor man gleich kauft: Vielleicht das Fahrzeug der Wahl oder ein ähnliches Modell erst einmal mieten? So kann man das Wohnen auf vier Rädern ausprobieren – und auch das Fahren. Manch einer justiert nach diesem Realexperiment seine Fahrzeugwahl und entscheidet sich vielleicht für ein größeres Wohnmobil – etwa, wenn das Raumangebot im Kastenwagen nicht ganz dem erwarteten Tanzsaal entspricht. Oder auch umgekehrt in Richtung eines kleineren Fahrzeugs – weil dies einfach wendiger ist. Hilfreich ist auch der Besuch von großen Campingmessen.

In der Natur mobil unterwegs

Was kann ich vom Profi lernen?

Je größer das Mobil ist, desto stärker ändern sich die Eigenschaften. Zum Beispiel beschleunigt ein großes Wohnmobil in der Regel deutlich langsamer als ein Pkw, und der Bremsweg kann deutlich länger sein. Ein entspanntes und vorausschauendes Fahren ist wichtig – was Reisemobilprofis bereits als Teil der Entschleunigung und Pluspunkt für den Urlaub auf vier Rädern empfinden. Mit einem ausgewachsenen Wohnmobil muss man stets die Maße im Kopf haben (oder auf einem im Cockpit klebenden Zettel), um nicht etwa seitlich in engen Kurven oder oben in niedrigen Durchfahrten hängen zu bleiben. Beim Ausscheren ist der meist großzügige „tote Winkel“ zu beachten. Beim Rückwärtsfahren ist eine zweite einweisende Person essenziell – und eine Rückfahrkamera zusätzlich nützlich. 

Wieviel darf hinein?

Beim Beladen mit der Urlaubsausstattung ist die erlaubte Gesamtmasse stets im Auge zu halten. Wenn das Wohnmobil mit allen Einbauten und Zusatzausstattung beispielsweise ein Leergewicht von 2.900 Kilogramm hat und maximal 3.500 Kilogramm wiegen darf, dürfen 600 Kilogramm hinein. Da ein Wohnmobil ohne Fahrer nicht fahren kann, ist dieser mit 75 Kilogramm bereits im Leergewicht berücksichtigt. Jede weitere Person zählt als Zusatzgewicht. Bei einer Familie, vielleicht sogar mit Hund, sind 600 Kilogramm Nutzlast nicht mehr ganz so opulent.

Wie vermeide ich Geldbußen?

Überschreitet man die zulässige Gesamtmasse, werden Geldbußen fällig – die in manchen Ländern empfindliche Höhen bis in den vierstelligen Bereich haben. Bevor man beim Einladen jeden Gegenstand einzeln wiegt: Ideal ist, mit dem fertig gepackten Reisemobil auf eine Fahrzeugwaage zu fahren. Diese gibt es oft ganz in der Nähe, etwa bei Baustoffanbietern oder Entsorgungsbetrieben.

Wann zur Prüfung?

Auch Wohnmobile unterliegen selbstverständlich der Pflicht der regelmäßigen Hauptuntersuchung (HU) nach § 29 StVZO inklusive Abgasuntersuchung. Die GTÜ-Prüfstellen freuen sich über Campingfreunde – und nicht selten entsteht ein munteres Gespräch über die jüngste Urlaubsreise mit dem Fahrzeug. Sind Gasgeräte an Bord: Die verpflichtende Gasprüfung muss nicht zusammen mit der Hauptuntersuchung erledigt werden – doch das ist oft am einfachsten. Die GTÜ-Prüfstellen sind auch dafür ausgestattet.

Wo kann ich weiterlesen?

Und wenn man schon an der GTÜ-Prüfstelle ist: Viele bieten den kostenlosen Caravaning-Ratgeber der GTÜ – einfach mitnehmen. Er enthält umfangreiches Wissen rund um Wohnmobile, aber auch zu Wohnwagen und einer großen Bandbreite spannender Themen. Sein Motto: Auf hundert Seiten zum Camping-Profi. Neugierig? Vorab schnuppern kann man auch digital: https://www.gtue.de/de/caravaning-ratgeber.

Welche Verkehrsregeln gelten für Wohnmobilisten?

Einige Beispiele: Bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen sind Tempolimits identisch zu Pkw. Bis 7,5 Tonnen sind außerorts und auf Schnellstraßen maximal 80 km/h sowie auf Autobahnen 100 km/h zu fahren. Über 7,5 Tonnen gelten Lkw-Limits: außerorts 60 km/h sowie 80 km/h auf Schnellstraßen und Autobahnen.

Einige Verkehrsschilder gelten auch für Wohnmobile: Ist für Lkw ein Durchfahrtverbot, ein Überholverbot oder ein Abstandsgebot gekennzeichnet, gilt es jeweils auch für Wohnmobile über 3,5 Tonnen. Seltener ist ein Durchfahrtsverbot für Lkw mit einer bestimmten, auf dem Verkehrszeichen angegebenen Länge oder für Fahrzeuge mit höherer Achslast als auf dem Schild genannt: Diese gelten selbstverständlich ebenfalls für Wohnmobile mit diesen Eigenschaften.

Die große Bedeutung der Hauptuntersuchung

Warum ist die HU eigentlich so wichtig?

Auf einen Blick: bestanden – oder nicht?

Wann die Hauptuntersuchung bei einem Personenwagen fällig ist, dürfte so gut wie jeder Autofahrer wissen: Premiere ist drei Jahre nach der Erstzulassung. Danach muss das Fahrzeug alle zwei Jahre zur Prüfung. Aber warum ist die Hauptuntersuchung (HU) eigentlich so wichtig?

Wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit

„Bei jeder HU wird das Fahrzeug hinsichtlich seiner Verkehrstüchtigkeit und Umweltverträglichkeit geprüft. Mit diesem Service tragen die GTÜ und andere Prüforganisationen hinsichtlich dieser wichtigen Aspekte somit erheblich zum hohen Niveau im Fahrzeugbestand Deutschlands bei – und damit zur allgemeinen Verkehrssicherheit“, erläutert Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH.

Prüfung für Sicherheit und Umweltschutz

Bei der HU sind zehn Baugruppen mit Pflicht- und Ergänzungsuntersuchungen beschrieben. Das reicht von Licht- und Bremstechnik bis zu Abgaswerten und Lärmemission. Das komplette Feld spiegelt die Vielfalt sicherheits- und umweltrelevanter Punkte beim Zustand eines Kraftfahrzeugs wider.

Zunehmende Rolle der Elektroautos

Stetig wächst der Anteil batterieelektrischer Personenwagen an der Hauptuntersuchung. Hier ist 2023 für die Prüforganisationen ein Meilenstein: Im Jahr 2020 sind in der Bundesrepublik erstmals mehr als 100.000 batterieelektrische Autos (BEV) neu zugelassen worden. Diese absolvieren 2023 ihre erste HU. Die GTÜ-Prüfingenieure sind darauf gut vorbereitet: „Unsere Experten sind für die HU der ganzen Bandbreite der Antriebe qualifiziert – von rein batterieelektrischen Fahrzeugen bis zum klassischen Verbrenner“, sagt Marco Oehler. Das Know-how ist enorm wichtig für die Zukunft. Zurzeit machen batterieelektrische Fahrzeuge aber noch weniger als 0,5 Prozent der von der GTÜ ausgeführten Hauptuntersuchungen aus.

Nächster HU-Termin steht fest

Seit 1990 führen die GTÜ-Partner Hauptuntersuchungen aus. 2022 waren es rund 4,8 Millionen Prüfungen. Die Abgasuntersuchung (AU) ist seit 2010 fester Bestandteil der Hauptuntersuchung. Das für die HU entscheidende Regelwerk ist die Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO). Sie legt im Paragraf 29 „Untersuchung der Kraftfahrzeuge und Anhänger“ die Rahmendaten fest. Der Termin der nächsten anstehenden HU lässt sich an der Plakette auf dem hinteren Kennzeichen ablesen. Zudem ist er in der Zulassungsbescheinigung Teil I vermerkt, landläufig „Kfz-Schein“ genannt.

Gute Vorbereitung zahlt sich aus

Die Hauptuntersuchung durch Profis wie die GTÜ-Prüfingenieure ist wichtig für Verkehrssicherheit und Umweltschutz. Aber jeder einzelne Autofahrer kann selbst zu diesen Zielen beitragen, indem er sein Fahrzeug regelmäßig in Augenschein nimmt. Gerade vor einer anstehenden HU lohnen sich diese Kontrollen auch für den Laien.

Eine Checkliste für die Vorbereitung des eigenen Personenwagens für die HU gibt es auf der Webseite der GTÜ: https://www.gtue.de/de/gtu/publikationen/checklisten/fur-pkw/download-checkliste-pkw.

Ausbildungsmodul mit Schwer-Kraft

In Plauen geht es schwerpunktmäßig um Nutzfahrzeuge – Teil III der Standortporträts

Schwer was los in Plauen (Bilder: Florian Pleus, Marc Zentgraf)

Fast zerbrechlich wirkt sie, die feine Plauener Spitze. Die geschützte Marke ist das vielleicht berühmteste Produkt der Stadt im Vogtland. Welch ein Kontrast zu dem Programm der GTÜ-Akademie an ihrem dortigen Standort: Angehende Prüfingenieure werden detailliert in die Technik schwerer Nutzfahrzeuge eingeweiht. „Wir sind die 7,5-Tonnen-Plus-Boys“, sagt Marc Zentgraf und grinst Florian Pleus an. Beide sind festangestellte Akademiereferenten für sämtliche Fahrzeuge aufwärts dieser Gewichtskategorie. „Bei Lastwagen, Sattelzugmaschinen, Aufliegern, Bussen und großen Anhänger beginnt für uns der Spaß“, sagt Pleus. „Genau den wollen wir auch unseren Teilnehmern vermitteln.“

In acht Monaten zum Prüfingenieur

Wer Prüfingenieur bei der GTÜ werden will, hat in der Regel ein technisches Studium absolviert. Darauf sattelt eine achtmonatige Ausbildung, die „Qualifizierung zum Prüfingenieur“ (QPI), auf. Sie vermittelt sämtliche Grundlagen für den Alltag mit Fahrzeugen aller Art. Nach bestandener amtlicher Prüfung dürfen die Prüfingenieure im Zeichen der GTÜ Hauptuntersuchungen vornehmen, und zwar weit über Plauen hinaus an den mehr als 10.000 Stützpunkten der Organisation.

Ideale Bedingungen am Kfz-Prüfzentrum Plauen

Zurück zu den ganz schweren Wagen. Die Praxis muss in kleinen Gruppen am Fahrzeug geschult werden. Vier Praxismodule gibt es im Rahmen der Ausbildung. Pleus: „Bei den schweren Nutzfahrzeugen kooperieren wir mit dem Kfz-Prüfzentrum Plauen. Dort findet die GTÜ-Akademie ideale Möglichkeiten vor.“

Freie Fahrt für die Lkw-Praxis

Alle Einrichtungen einer Prüfstelle

Alles, was ein Kompetenzzentrum braucht, und das auf 7.000 Quadratmetern Gelände. Ausgestattet ist es mit modernen Seminarräumen, zwei beheizten Hallen, einer 20 Meter langen Grube, sämtlichen Prüfeinrichtungen wie bei einer realen Prüfstelle. Jüngstes Prunkstück ist ein moderner Bremsprüfstand mit kalibrierter Bremslastwaage sowie einem Achsspieltester. Auch die JOST GmbH aus Neu-Isenburg, einer der weltweit führenden Hersteller von Nutzfahrzeugsystemen, unterstützt die GTÜ-Akademie und stellt Sattelkupplungen für die Ausbildung bereit.

Auf dem Gelände besteht auch die Möglichkeit, selbst mal eine Runde zu fahren oder mit dem Gliederzug rückwärts zu rangieren. „Besser könnte es nicht sein“, erklärt Zentgraf, „das Kfz-Prüfzentrum ist schon beim Umbau der Halle und Seminarräume unkompliziert auf viele unserer Wünsche eingegangen. Eine tolle Zusammenarbeit.“ Er hebt zudem die eigens für die GTÜ-Akademie eingerichtete Mensa hervor, in der für die Verpflegung von Teilnehmern wie Referenten gesorgt wird.

Kleine Gruppen, große Lerneffekte

Die Teilnehmer einer Praxiswoche werden stets in drei Kleingruppen mit maximal fünf Teilnehmern eingeteilt. „Das bietet einen guten Kontakt untereinander sowie zum Referenten. Jede Gruppe durchläuft das komplette Programm. Die idealen Raumverhältnisse ermöglichen es, dass sie sich nicht in die Quere kommen“, sagt Pleus. Weitere Vorteile: Alle Themen können in Ruhe vertieft, Fragen individuell beantwortet werden. Die Kompetenz der Teilnehmer wächst so von Stunde zu Stunde.

Schwer was los in der Praxis

Stichwort Praxis: das sind Lehreinheiten direkt an schweren Nutzfahrzeugen in der Halle. „Darüber hinaus haben wir wichtige Komponenten als separate Anschauungsobjekte. Sattelkupplung, Druckluftbremse, das Schnittmodell einer kompletten LKW-Vorderachse – an diesen und weiteren Teilen sieht man detailliert, wie sie funktionieren und was im Prüfalltag zu beachten ist“, erläutert Marc Zentgraf, „Nutzfahrzeuge von heute sind Hightech.“ Zudem befinden sich durch die anliegende Fahrschule sowie umliegende Betriebe immer mehrere Fahrzeuge einsatzbereit vor Ort, Praxis ergänzt auch hier die Theorie. Auf eins ist Ausbilder Florian Pleus besonders stolz: „Für Qualität und Erfolg bei uns gibt es sogar einen neutralen Indikator: 95 Prozent der angehenden Prüfingenieure bestehen nach der QPI die amtliche Prüfung auf Anhieb.“

Das Innenleben eines Bremssattels (LKW-Schnittmodell)

GTÜ-Referent Marc Zentgraf:

„Schwere Nutzfahrzeuge sind nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch Hightech – etwa bei Abgasreinigung, Elektronik und Sicherheitstechnik.“

GTÜ-Referent Florian Pleus:

„Bei den schweren Nutzfahrzeugen gibt es viele Unterschiede von Fahrzeug zu Fahrzeug. Das macht es abwechslungsreich und spannend.“

Prüfwoche in Plauen

Das Praxismodul zu schweren Nutzfahrzeugen ist in die „Qualifizierung zum Prüfingenieur“ der GTÜ-Akademie eingebettet – und Pflicht für angehende Prüfingenieure. Mit dem Kfz-Prüfzentrum Plauen hat die GTÜ dafür einen idealen, erfahrenen Schulungspartner aus den eigenen Reihen gefunden – die Prüfstelle ist ein langjähriger Partner des Unternehmens. Die Stadt im Vogtland liegt ideal: von der Autobahn A 72 ist das Kfz-Prüfzentrum gut zu erreichen. Es gibt weitere praktische Vorteile für die Teilnehmer: So sind etwa viele Hotels fußläufig erreichbar. Plauen selbst bietet viel Atmosphäre und ist einen Besuch wert. Die schöne Umgebung Sachsens lädt zudem zu Ausflügen ein.