Inspiriert in die Zukunft gehen

16. Bundeskongress der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH

Das Herzstück der GTÜ: Alle freiberuflich tätigen Partnerbüros

Am 6. und 7. Oktober 2023 hat in Düsseldorf der 16. GTÜ-Bundeskongress 2023 stattgefunden, das größte überregionale Treffen der Prüforganisation. An einem inspirierenden Veranstaltungsort: Das „Areal Böhler“ ist als ehemaliges Stahlwerk von jeher ein Kristallisationspunkt wirtschaftlicher Energien. Ideal für das Unternehmen, um unter dem Motto „Mit Sicherheit auf der Überholspur“ in die Zukunft zu schauen.

Feuerwerk von Fachvorträgen

Informative Vorträge von Branchenexpertinnen und -experten, eine spannende Podiumsdiskussion, ein faszinierendes Abendprogramm sowie viel Zeit zum Austausch und Netzwerken: Dieses Rezept gestaltet jeden GTÜ-Bundeskongress – und bewährte sich auch in Düsseldorf. So wurde bereits das „Get Together“ am Freitagabend zu einem fulminanten Auftakt. Auf diesen sattelte am nächsten Tag ein Feuerwerk von Fachvorträgen auf. Durch das Programm führte erneut der bekannte Fernsehmoderator Jochen Breyer.

Stimmungsvolles Get-Together in schickem Industrieambiente

GTÜ ist gut aufgestellt

Welche Faktoren prägen die aktuelle Zeit? Dr. Phillip Schuricht, Geschäftsführer der FSD Systemdaten GmbH, skizzierte Rahmenbedingungen. Eine komplexe, schnelllebige Ära, dazu eine Verkehrs- und Mobilitätswende, der Schwenk hin zu nachhaltigen Energieträgern: Das sind einige Anforderungen. Die GTÜ sieht er gut aufgestellt: Zusammen mit ihren selbständigen Partnern sei sie in der Lage, Know-how in die Zukunft zu führen und das Prüfwesen weiterhin nachhaltig zu prägen. Moderne Prüftechnik für heutige Fahrzeuge mit erheblicher Digitaltechnik und sicherheitsrelevanten Softwarefunktionen sowie die Integration von Elektrofahrzeugen und solchen mit alternativen Antrieben in den Alltag: Diesen und weiteren Themen widmete sich Schuricht gemeinsam mit Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ. Johannes Pienau, Leiter des Technischen Dienstes, und Daniel Laplant, Leiter IT-Security bei ATEEL, referierten zur Gefahr von Hackerangriffen auf moderne, vernetzte Autos und unterstrichen die Notwendigkeit entsprechender Sicherheitsmaßnahmen, damit weder komplette Fahrzeuge noch einzelne Komponenten von Unbefugten beeinflusst werden können.

Thema „HU der Zukunft“: Marco Oehler und Dr. Phillip Schuricht

Digitalisierung bietet Chancen

Die GTÜ leiste einen aktiven Beitrag zur Verkehrssicherheit – das war eine zentrale Aussage von Guido Zielke, Ministerialdirektor im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Das Geschäft sei ständig in Bewegung: Die Partikelmessung sei gerade eingeführt worden, Fahrerassistenzsysteme stellen gleichfalls frische Anforderungen. Die Digitalisierung präge das Prüfwesen auch direkt – etwa über digitale Berichte der Hauptuntersuchung, die idealerweise europaweit abrufbar sein sollten.

Technik prägt den Alltag

Technik werde auf vielfältige Weise das Marktgeschehen in den kommenden zehn Jahren prägen: Das war eine Kernaussage des Zukunftsforschers Sven Gabor Janszky. Künstliche Intelligenz (KI) werde zusätzliche Impulse geben und etwa für eine Automatisierung von Routinetätigkeiten sorgen. Das schafft Raum, um neue Ideen zu verwirklichen.

Mit Flexibilität in die Zukunft

Die geballte Kompetenz der GTÜ fehlte natürlich nicht auf dem Bundeskongress. Die Geschäftsführung setzte dort vielfältige Akzente, ein Auszug: Rekordmonat Juni mit mehr als 500.000 Hauptuntersuchungen und ein Marktanteil von 16 Prozent, im ersten Halbjahr 33.000 Genehmigungsbegutachtungen des Technischen Dienstes und somit eine Steigerung von 17 Prozent: Dr. Frederik Schmidt nannte wichtige Erfolgsindikatoren des Unternehmens. Die GTÜ reagiere mit moderner Prüftechnik auf Zuwächse und gestalte die Zukunft über Engagement in mehr als 40 Gremien und Arbeitsgruppen. Gabriele Schmidt-Rauße beschrieb unter anderem eins von vier neuen Kompetenzcentern, die GTÜ-Partner in ihrer täglichen Arbeit unterstützen: Partnermarketing inklusive Personalmanagement, damit GTÜ-Partner aktiv qualifizierte Mitarbeiter gewinnen und halten. Thomas Emmert stellte die drei weiteren Kompetenzcenter vor: Marktanalysen, damit Partner das Potenzial ihrer Prüfstelle besser ausschöpfen oder eine Expansion vorbereiten können; Musterbaupläne für neue Prüfstellen; und das Begleiten von Unternehmensnachfolgen. Zahlreiche Informationen für die gut 400 Menschen im Saal – sie spendeten anerkennenden Applaus. Und stellten spannende Fragen in der Podiumsdiskussion am Nachmittag.

Die GTÜ-Geschäftsführung (v.l.: Dr. Frederik Schmidt, Thomas Emmert, Gabriele Schmidt-Rauße)

Inspiriert Ideen umsetzen

Zum Abschluss machte Motivations-Coach Dr. Stefan Frädrich in seiner Keynote deutlich, wie wichtig es sei, aus der Komfortzone zu kommen, um Herausforderungen des Lebens anzunehmen, ob als Unternehmer oder als Arbeitnehmer. Denn das setze Motivation frei und eröffne damit Spielräume, um Ideen umzusetzen. Ein geballter Informationstag – der aber damit noch lange nicht zu Ende war. Denn ein Festabend rundete das Jahrestreffen der GTÜ ab.

Der perfekte Pneu für kalte Monate

Im Test der GTÜ: Winterreifen für SUV

Eine runde Sache: Der passende Reifen für weiße Strecken

Die hiesigen klimatischen Bedingungen stellen inzwischen große Anforderungen an Winterreifen: Einerseits müssen sie gut mit Schnee umgehen können, andererseits nimmt der Regenanteil im Winter kontinuierlich zu, so dass auch das Nässe-Handling essenziell ist. Für den aktuellen Winterreifentest hat das Testteam von GTÜ und Europas Mobilitätsbegleiter ACE gemeinsam mit dem österreichischen Partner ARBÖ zehn Marken untersucht: drei günstige Winterreifen der Hersteller Austone, Fortuna und Sailun neben sieben etablierten Premiumreifen. Um die Fahreigenschaften genau zu untersuchen, wurden die Pneus sowohl auf schneebedeckter Fahrbahn bei minus 4,5 Grad Celsius im finnischen Arctic Center Ivalo als auch auf der Teststrecke von Goodyear im französischen Mireval bei 13 bis 18 Grad getestet.

Beschleunigen im Schnee

In der Winterdisziplin mussten die Winterreifen sowohl die Beschleunigung, das Handling als auch das Bremsen bei Tempo 35 auf schneebedeckter Fahrbahn bestehen. In beiden Disziplinen lag das Feld nah beieinander. Nach dem Bridgestone mit einem Bremsweg von 12,26 Metern belegte überraschenderweise der Austone den zweiten Platz.

Beschleunigen im Winterland

Handling auf weißer Fahrbahn

Auch beim Handling auf Schnee lieferte Austone das gleiche gute Niveau wie der Michelin. Beide ließen sich auf Schnee gut lenken, hatten eine gute Seitenführung und reagierten schnell auf Fahrbahnveränderungen. Der Sailun als Letztplatzierter landete dennoch im gelben Bereich. Er offenbarte vor allem bei Bergauf-Passagen leichte Schwächen in der Bodenhaftung und der Fahrstabilität in Kurven, war insgesamt aber beherrschbar. Die Reifen von Goodyear und Nokian zeigten minimale Traktionsschwächen bei Bergauffahrten und Seitenführung.

Auf trockenem Asphalt bis zum Stillstand

Das Bremsen auf trockener Fahrbahn aus 100 km/h war bei fast allen Reifen grundsolide. Nur der Fortuna tanzte mit 45,3 Metern Bremsweg aus der Reihe: Er hatte im Vergleich zum Besten in dieser Disziplin, dem Michelin (40,4 Meter), einen knapp fünf Meter längeren Bremsweg. Das entspricht einer Wagenlänge und ist deutlich zu viel.

Präzise lenken fängt beim Reifen an

Beim Handling im Trockenen zeigten mehrere Reifen ihr Können. Die besten in dieser Disziplin waren die Reifen von Hankook, Goodyear, Nokian, Pirelli, Bridgestone und Continental. Sie ließen sich alle präzise lenken und sicher in den Kurven führen. Der Michelin und der Sailun sind hier fahrtechnisch gleichauf: Minimal schwächer als die Spitzengruppe, aber immer noch sicher zu fahren. Einen schwächeren Eindruck hingegen lieferten die Reifen von Fortuna und Austone: Sie zeigten ein zu ausgeprägtes Untersteuern, waren insgesamt zu schwammig und unpräzise.

Brems-Performance bei Nässe

Das Bremsen auf nasser Fahrbahn aus 80 km/h ist die eigentliche Königsdisziplin. Hier müssen die Reifen alles geben, denn der Bremsweg verlängert sich gegenüber dem Bremsen auf trockener Fahrbahn deutlich. Der Beste im Test, der Hankook, hatte einen Bremsweg von 30,4 Metern. Während so gut wie alle ein durchaus homogenes Bremsbild zwischen 30 und 32 Metern Bremsweg abgaben, fielen der Fortuna (41 Meter) und Austone (38,8 Meter) komplett durch das Raster. Ihr zusätzlicher Bremsweg entspricht der Länge von zwei Kompakttransportern!

Deutliche Unterschiede im Nass-Handling

Auch beim Handling auf nasser Fahrbahn gab es massive Unterschiede. Am besten und sehr präzise zu lenken und zu fahren waren die Reifen von Bridgestone, Goodyear und Nokian. Der Rest der Premium- und Qualitätsreifen war auf einem gut beherrschbaren Niveau. Die Günstigeren hingegen enttäuschten: Während der Sailun hier noch gerade so akzeptabel war, entpuppten sich die Reifen von Austone und Fortuna als Katastrophe: Bei diesen kam es teils zu einem extremen Umsteuern. Zudem hatten sie spürbar zu wenig Grip. Test-Urteil: gefährlich für Normalfahrende! Im Meistern von Aquaplaning war Bridgestone am besten beim Längs- und Quertest, der Austone und der Fortuna zeigten sich als extrem anfällig.

Fazit des Winterreifentests 2023

Der Bridgestone ist nah am perfekten Winterreifen. Er zeigte in allen Disziplinen mehr als ein grundsolides Gesamtbild, dicht gefolgt von Hankook und Continental. Der Sailun erreichte noch ein „bedingt empfehlenswert“, obwohl er auch der lauteste Reifen im Test war. Der Austone und der Fortuna enttäuschten komplett. Nach einem starken Start auf Schnee zeigten sie, wie gefährlich es sein kann, bei Wetterwechsel den falschen Reifen zu haben. Sie fallen unter den gegebenen Bedingungen komplett durch den Test.
Beim Reifenkauf sollte daher der Preis lediglich ein Kriterium sein. Wichtiger ist die Verkehrssicherheit.

Die Zusammenfassung der Reifentest-Ergebnisse finden Sie hier zum Download:

Ohren auf im Straßenverkehr

Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger: Vorsicht vor Kopfhörern

Die Playlist kann schon mal davon ablenken, dass sich ein Auto nähert

Kopfhörer im Straßenverkehr sind nicht grundsätzlich verboten – aber ihr Einsatz sollte gut überlegt sein. Denn wer sie trägt, hat ein höheres Unfallrisiko, weil Umgebungsgeräusche weniger gut wahrgenommen werden. Die GTÜ fasst die Situation rund um die beliebten mobilen Soundbringer zusammen.

Klare Regelung durch die StVO

Was genau gilt in Sachen Kopfhörer, wenn man beispielsweise mit dem Fahrrad oder dem Auto unterwegs ist? In der Straßenverkehrsordnung (StVO) heißt es lediglich in Paragraf 23, Absatz 1, zu „Sonstigen Pflichten von Fahrzeugführenden“: „Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch die Besetzung, Tiere, die Ladung, Geräte oder den Zustand des Fahrzeugs beeinträchtigt werden.“

Mobil musikalisch unterwegs

Schwerhörig und abgelenkt

Das Gehör darf nicht beeinträchtigt sein: Diese Vorgabe ist eine wichtige Orientierung. Hohe Lautstärken verbieten sich somit. Doch noch besser ist es, gar keine Kopfhörer im Straßenverkehr zu verwenden. Denn sie mindern schon ohne Tonsignal die Hörfähigkeit. Das gilt für kleine, beidseitig im Ohr getragene Varianten ebenso wie für voluminöse, ohrumschließende Modelle. Zusätzlich ablenken können natürlich Musik oder die Inhalte von Sprachwiedergaben, etwa Podcasts.

Martinshorn überhören wird teuer

Neben der Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen ist es unbedingt wichtig, Sondersignale zum Beispiel von Feuerwehr, Polizei oder Rettungswagen zu hören. Daher eignen sich Kopfhörer mit aktiver Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen erst recht nicht für den Mobileinsatz. Wenn die Soundtechnik auf den Ohren die Wahrnehmung eines Sondersignals oder des Hupens anderer Autofahrer verhindert, ist das eine Ordnungswidrigkeit, und es droht ein Bußgeld. Außerdem haben Autofahrer oder Fahrradfahrer, die nachweißlich Kopfhörer tragen und in einen Unfall verwickelt werden, laut Versicherern eine Teilschuld.

Darf auf keinen Fall überhört werden

Auch Fußgänger sollten vorsichtig sein

An Fußgänger richtet sich der StVO-Paragraf 23, Absatz 1, nicht. Doch die Vorsicht vor Kopfhörern gilt auch für sie, weil sie sonst wichtige Umgebungsgeräusche wie etwa Fahrradklingelnd oder herannahende Autos nur eingeschränkt wahrnehmen. Insbesondere Fahrzeuge mit Elektroantrieb, also E-Autos, E-Scooter und Krafträder mit E-Antrieb werden wegen ihrer leiseren Fahrgeräusche weniger rechtzeitig wahrgenommen. Und gerade sie sind immer häufiger auf den Straßen unterwegs.

Erlaubt: Kopfhörer als Freisprechanlage

Als Freisprechanlage beispielsweise für das Smartphone hingegen können Kopfhörer genutzt werden, um Telefonie und andere Funktionen per Sprache zu steuern. Aus rechtlicher Sicht ist das sogar sinnvoll. Denn so kann die im selben StVO-Paragrafen formulierte Forderung erfüllt werden, dass der Fahrer „ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist, nur benutzen [darf], wenn […] hierfür das Gerät weder aufgenommen noch gehalten wird.“